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Niederlande

H.  29 Rabi' II 1440 No: 1440/03
M.  Samstag, 05 Januar 2019

 Presseverlautbarung

Die Hetze gegen „extremistische“ Literatur in Vught stellt eindeutig eine anti-islamische Politik dar

Die niederländische Tageszeitung De Telegraaf ließ am gestrigen Freitag groß verlauten, dass „extremistische Literatur“ im Gefängnis von Vught erhältlich sei. Muslimische Gefangene würden „radikalisiert“ statt „entradikalisiert“ werden. Die CDA (Christlich-Demokratischer Aufruf) und die PVV (Partei für die Freiheit) sprangen auf diese Schlagzeile sofort an und forderten die Entfernung solcher Bücher. Jelle van Buuren, Terrorismusforscher an der Universität Leiden, plädierte dafür, islamische Literatur zu zensieren und verglich diese mit vielen verschiedenen „Nazi-Büchern“. Er sagte ferner, dass es ihn wundern würde, wenn verurteile Rechtsextreme solche Bücher lesen würden.

Was uns verwundert ist das Niveau, mit dem die Nachrichten über die vermeintlich „extremistische Literatur“ der niederländischen Öffentlichkeit präsentiert wurden. Die Bücher, über die sie so verächtlich berichten, sind bekannte und anerkannte Bücher von angesehenen Gelehrten, die von Muslimen und Nichtmuslimen gleichermaßen studiert und als Referenz herangezogen werden. Einer genannten Quelle zufolge seien zwei Kisten mit etwa zwanzig Exemplaren der berühmten Koranexegese von Ibn Kaṯīr ins Gefängnis gebracht worden. Die Formulierung dieser Nachricht lässt beim Leser das Gefühl zurück, dass hier gefährliche Sprengstoffe geschmuggelt worden wären! Zahlreiche Gelehrte bedienten sich dieser weltbekannten und angesehenen Koranexegese im Laufe der Jahrhunderte als Referenz. Heutzutage haben die meisten Muslime ein Exemplar dieses klassischen Werkes in ihren Bücherregalen. Selbiges gilt für die Bücher von Ibn Taimīya und anderen angesehenen Gelehrten, die nun als „extremistische Literatur“ abgetan werden, „die man verbieten sollte.

Mit dem Aufruf zum Verbot solch renommierter Bücher und der Zensur von anerkannten Großgelehrten bekunden sie gleichermaßen ihren Wunsch, auch ähnliche islamische Literatur zu verbieten, in der normative Richtlinien und islamische Werte beschrieben werden. Mit anderen Worten ausgedrückt haben sie kein Problem mit einer „bestimmten Interpretation des Islams“, sondern vielmehr mit dem Islam als solches.

Dieses Phänomen lässt sich nicht nur in den Niederlanden beobachten, sondern auch in anderen Teilen Europas, wo an der Bevölkerungszahl bemessen relativ viele Muslime leben. Ihr Ziel besteht darin, eine „gemäßigte Version des Islams“ zu kreieren: ein Islam, der von den Grundwerten des Islams losgelöst ist und ihrer säkularen Denkweise entspricht. Erst kürzlich kündigte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an, dass er Maßnahmen zur Reform des Islams ergriffen hätte, indem er das Fundament für einen „französischen Islam“ legte. In den Niederlanden ist die „niederländische Version“ des Islams als „Patatje Islam“ (zu Deutsch: Frittenislam) bekannt.

Macrons Ziel ist es, die säkulare Denkweise mit aller Härte durchzusetzen und den Islam als Gesamtes an diese Denkweise anzupassen. Macron sagte: „Wir arbeiten daran, den Islam in Frankreich umzustrukturieren und ferner an einer Erklärung für diesen (neuen) Islam, was von äußerster Wichtigkeit ist.“ Dreihundert Prominente aus Frankreich reagierten auf diesen Aufruf, indem sie ein Manifest schrieben, mittels dessen „antisemitische“ und „antichristliche“ Verse aus dem edlen Koran „aktualisiert“ oder gänzlich entfernt werden sollen. Unter ihnen der ehemalige Präsident Frankreichs, Nicolas Sarkozy, der ehemalige Premierminister Manuel Valls und der ehemalige Bürgermeister von Paris, Bertrand Delanoë. Auch Künstler wie der Sänger Charles Aznavour und der Schauspieler Gérard Depardieu und andere einflussreiche Personen beteiligen sich an diesem Vorhaben.

Ihr Vorhaben zielt auf den Islam und den edlen Koran ab. Sie beginnen damit, berühmte Bücher und renommierte Personen zu verbieten, die den Islam nicht gemäß ihrer Vorstellung von der säkular-liberalen Denkweise interpretieren.

Wir bitten die muslimische Gemeinschaft daher, in Hinblick auf diese Entwicklung wachsam zu sein und sich gegebenenfalls mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen diese anti-islamische Politik auszusprechen. Heute versuchen sie den Islam neu zu erklären und inhaltlich zu entstellen und anerkannte Interpretationen zu verbieten. Morgen wird es der Koran selbst sein, den sie zu verbieten versuchen.

﴿وَإِذَا تُتْلَى عَلَيْهِمْ آيَاتُنَا بَيِّنَاتٍ قَالَ الَّذِينَ لاَ يَرْجُونَ لِقَاءنَا ائْتِ بِقُرْآنٍ غَيْرِ هَـذَا أَوْ بَدِّلْهُ قُلْ مَا يَكُونُ لِي أَنْ أُبَدِّلَهُ مِن تِلْقَاء نَفْسِي إِنْ أَتَّبِعُ إِلاَّ مَا يُوحَى إِلَيَّ إِنِّي أَخَافُ إِنْ عَصَيْتُ رَبِّي عَذَابَ يَوْمٍ عَظِيمٍ

Wenn ihnen Unsere Zeichen als klare Beweise verlesen werden, sagen diejenigen, die nicht die Begegnung mit Uns erwarten: "Bringe einen anderen Qur'an als diesen oder ändere ihn ab." Sag: Es steht mir nicht zu, ihn von mir selbst aus abzuändern. Ich folge nur dem, was mir (als Offenbarung) eingegeben wird. Gewiss, ich fürchte, wenn ich mich meinem Herrn widersetze, die Strafe eines gewaltigen Tages.(10:15)

Okay Pala
Mediensprecher von Hizb-ut-Tahrir / Niederlande
المكتب الإعلامي لحزب التحرير
Niederlande
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