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بسم الله الرحمن الرحيم
Im Namen Allahs des Erbarmungsvollen des Barmherzigen
Aus der Serie der Antworten von Scheich ʿAṭāʾ ibn Ḫalīl Abū ar-Rašta, des amīrs von Hizb-ut-Tahrir, auf die Fragen der Besucher seiner Facebook-Seite / Rubrik „fikrī“ - Ideenwelt
Antwort auf eine Frage
Institute in den Ländern der Muslime
an Jumah Alsaad
Frage:
Ehrenwerter Bruder,
As-salāmu ʿalaikum wa raḥmatullāhi wa barakātuh.
Frage: Im Buch „Konzeptionen von Hizb-ut-Tahrir“ wird auf Seite 111 (deutsche Ausgabe) achte Zeile von unten ausgeführt: Sie arbeitet vielmehr für die vollständige Entwurzelung aller vom Westen geschaffenen Zustände, indem sie das Land, die Institute und die Ideen von der Besatzung befreit.
Was ist hier mit dem Ausdruck „Institute“ gemeint?
Möge Allah dich zu dem führen, was Ihm wohlgefällt und Ihn zufriedenstellt!
Dein Bruder/ Rāḍī
Antwort:
Wa ʿalaikum as-salām wa raḥmatullāhi wa barakātuh!
Die Stelle, nach der du fragst, wird am Ende des Buches „Konzeptionen von Hizb-ut-Tahrir“ auf Seite 111 (deutsche Word-Ausgabe) erwähnt, wo es heißt:
Demgemäß arbeitet Hizb-ut-Tahrir für die Befreiung aller Länder der islamischen Welt von jeder Form des Kolonialismus. Die Partei bekämpft den Kolonialismus unerbittlich. Sie verlangt nicht nur seinen bloßen Abzug oder die scheinbare, trügerische Unabhängigkeit. Sie arbeitet vielmehr für die vollständige Entwurzelung aller vom Westen geschaffenen Zustände, indem sie das Land, die Institute und die Ideen von der Besatzung befreit, unabhängig davon, ob diese Besetzung militärischer, intellektueller, kultureller, wirtschaftlicher oder anderer Natur ist. Schließlich bekämpft sie all jene, die auch nur punktuell den Kolonialismus in irgendeiner Weise verteidigen, bis die islamische Lebensweise durch die Errichtung des islamischen Staates, der die Botschaft des Islam in alle Welt trägt, wiederaufgenommen wird. Allah bitten wir und Ihn flehen wir an, dass er uns Seine Unterstützung zukommen lässt, um diese schweren Aufgaben erfüllen zu können. Wahrlich, Er ist allhörend, gewährend.
Mit dem Begriff „al-maʿāhid“ („Institute“) sind in diesem Zusammenhang Bildungseinrichtungen jeglicher Art gemeint, seien es Schulen, Fachhochschulen, Universitäten usw. Der Ausdruck „al-maʿāhid“ - Institute - umfasst hier sämtliche Bildungsanstalten. Denn der ungläubige Kolonialist hat in den islamischen Ländern die Bildungspolitik nach seinen Ideen und seiner Weltsicht gestaltet. Dadurch hat er das Denken der Lernenden vergiftet und sie von der islamischen Weltanschauung entfremdet. Somit ist es im Rahmen eines umfassenden Befreiungsprozesses unabdingbar, auch die bestehenden Bildungseinrichtungen in den islamischen Ländern einzubeziehen, damit deren Bildungspolitik künftig auf der Grundlage des Islams aufgebaut wird. Im Buch „Der islamische Staat“ haben wir auf Seite 353-355 (deutsche Word-Ausgabe) erläutert, was mit dieser Aussage gemeint ist. Dort führen wir aus:
Nach der Besetzung der islamischen Länder durch den ungläubigen Kolonialisten führte dieser den Rest der westlichen Gesetze unmittelbar als Zivilrecht ein, das zum Islam in keinem Zusammenhang mehr stand. Die islamischen Rechtssprüche wurden entfernt und die Herrschaft des Unglaubens wurde somit gefestigt. Die Herrschaft des Islam war nunmehr endgültig abgeschafft. Was ihm diesen Vorgang erleichterte, war die Tatsache, dass er seine Fundamente und seine gesamten Angelegenheiten auf Basis einer Erziehungspolitik gründete, die von ihm selbst vorgezeichnet wurde. Auch die Lehrpläne, die in den islamischen Ländern bis heute angewendet werden, legte er selber fest. Sie brachten diese Heere an Lehrkräften hervor, von denen die meisten selbst als Wächter und Beschützer dieser Lehrpläne fungieren. Viele von ihnen haben die Angelegenheit selbst in die Hand genommen und folgen genau dem, was der ungläubige Kolonialist anstrebt. Erziehungspolitik und Lehrpläne wurden auf zwei Grundlagen errichtet:
1. Die Trennung der Religion vom Leben und daraus in natürlicher Weise folgend die Trennung der Religion vom Staat. Dies führte unabdingbar dazu, dass die Söhne der Muslime selbst die Gründung des Islamischen Staates bekämpften, da er der politischen Grundlage widersprach, nach der sie selbst erzogen worden sind.
2. Die Persönlichkeit des ungläubigen Kolonialisten wurde zur Hauptquelle jeglichen Wissens und jeglicher Informationen erhoben, mit denen man den heranwachsenden Geist ausbildete. Dies hatte notwendigerweise zur Folge, den ungläubigen Kolonialisten zu respektieren und hochzuschätzen, ihn nachzuahmen und zu imitieren – auch wenn er ein kolonialistischer Ungläubiger war. Gleichzeitig führte dies zur Geringschätzung des Muslims, zum Abstandnehmen von ihm, zur Ekelempfindung bei seiner Erwähnung und zur Weigerung, irgendetwas von ihm zu übernehmen. Dies setzt auch implizit voraus, die Gründung des Islamischen Staates zu bekämpfen und ihn als rückschrittlich anzusehen. Der Kolonialist begnügte sich jedoch nicht mit den Lehrplänen, die von ihm selbst bzw. von den Regierungen, die er an seiner Stelle einsetzte, betreut wurden. Zu ihrer Seite errichtete er Missionsschulen, die auf einer rein kolonialistischen Grundlage aufbauten, und Kulturinstitute, die die falsche politische und kulturelle Ausrichtung übernahmen. Die allgemeine intellektuelle Atmosphäre auf den verschiedenen Schulen und Kulturinstituten erzog somit die Umma in einer Geistesbildung, die sie vom Denken an den Islamischen Staat entfernte und den Einsatz für seine Neugründung verhinderte.
Darüber hinaus wurden auch die politischen Programme in sämtlichen islamischen Ländern auf der Grundlage der Trennung der Religion vom Leben errichtet. Die Trennung der Religion vom Staat verkörperte auch das allgemeine Meinungsbild bei den gebildeten Menschen, und beim gemeinen Volk war es die Trennung der Religion von der Politik. Dies hatte zur Folge, dass unter den Gebildeten Gruppen entstanden, die behaupteten, der Grund für die Rückschrittlichkeit der Muslime sei ihr Festhalten an der Religion und dass der einzige Weg zum Aufstieg der Nationalismus und der Einsatz dafür wäre. [...] (Ende des Zitats)
Es ist daher unabdingbar, die islamischen Länder, ihre Bildungseinrichtungen und das Denken der Muslime von sämtlichen Verunreinigungen der Kolonialisten zu säubern, sodass alle kolonialen Wurzeln ausgerissen und die Umma wieder rein in ihrem Denken wird.