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بسم الله الرحمن الرحيم
Im Namen Allahs des Erbarmungsvollen des Barmherzigen
Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich
Nachricht:
Der Armutsbericht 2018 für Deutschland legt dar, dass 15,5% der Bevölkerung Westdeutschlands von Armut betroffen war und bis zu 20% in den neuen Bundesländern. Bemerkenswert ist ebenfalls die große Kluft zwischen Arm und Reich. (Statista)
Kommentar:
Das Durchschnittseinkommen der reichsten zehn Prozent der Bevölkerung liegt bei fast 8600 Euro pro Monat, während das durchschnittliche Einkommen der Bevölkerungsgruppe, die unterhalb der Armutsgrenze lebt, bei ca. 1550 Euro liegt. Die Ausgaben für Grundkosten liegen dabei monatlich bei ca. 1685 Euro, was ein monatliches Minus von 135 Euro bedeutet und damit zu einer kontinuierlichen Verschuldung führt.
Trotz der Sozialleistungen und anderer Hilfen zum Unterhalt, die etwa vom Jobcenter und von Wohlfahrtsverbänden gezahlt und zur Verfügung gestellt werden, spitzt sich das Problem zu und klafft die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Die Zahlen und die Realität der von Armut betroffenen Bevölkerungsgruppe können weder geleugnet noch ignoriert werden. Besonders Kinder sind hierbei die Leidtragenden, die, selbst wenn sie ausreichend zu Essen kriegten, darüber hinaus, deren Grundansprüche nicht gedeckt werden. Oft leben in unmittelbarer Nachbarschaft die Kinder Wohlhabender, die von ihren Eltern in Luxusautos zur Schule gefahren und in teuerste Kleidung gehüllt werden, ohne dabei auf die finanziellen und sozialen Verhältnissen ihrer Mitschüler Rücksicht zu nehmen. Dabei kommt es nicht selten vor, dass Kinder ärmerer Eltern von ihren reicheren Altersgenossen gehänselt und gemobbt werden, was so manches Kind bis in den Selbstmord getrieben hat, aus Scham über seine Armut oder aus Gram über seine soziale Situation und wegen des Gespötts seiner Mitmenschen.
Das sind unweigerlich die Resultate einer Ellbogengesellschaft, in der sich der Egoismus fest verankert hat und wo das eigene, persönliche Interesse an oberster Stelle steht. Diese Sichtweise ist es, die dem Kapitalismus die Rechtfertigung liefert, den Weg des Erfolgs auf Kosten und auf dem Rücken der anderen zu gehen und über deren Leichen den Gipfel zu erreichen. Den Kapitalismus interessiert nicht, wen er auf seinem Weg dorthin in Brand gesteckt, bestohlen oder ausgeraubt hat. Ebenso wenig kümmert es ihn, ob er jemanden mittellos und außerstande, seine Familie zu ernähren, zurückgelassen hat, während andere prahlend ihren Luxus genießen.
In den großzügigen Familien unserer Gesellschaft, in denen menschliche Werte geschätzt wurden und denen gegenseitige Verantwortlichkeit und Solidarität gemäß der Prinzipien und Gesetzen des Islam stets bewusst war, wurde uns gelehrt, dass, wenn der Ofen eingeschaltet wurde, um das Fleisch zu braten, die Nachbarn miteinberechnet wurden. Wurde Essen gekocht, hat man ebenso den verarmten, greisen Nachbarn, die Witwe und die Waisen mitbedacht. Es wurde nicht eher gegessen, bis auch der Hunger der Bewohner im Viertel gestillt war.
Zweifellos sind die Stufen der Armut und die Armutsquoten von Region zu Region und von Gesellschaft zu Gesellschaft unterschiedlich. Doch die Sicherung der Grundbedürfnisse und eine gegenseitige Empathie der Menschen untereinander würde der Armut eine andere Bedeutung verleihen.
Ebendies hat uns unsere Glaubensüberzeugung, unser dīn, gelehrt. Und ich bin mir sicher, dass jeder Mensch sich nach einem System sehnt, welches ihm die Sicherung seiner Grundbedürfnisse und darüber hinaus die der sekundären Bedürfnisse ermöglicht. Das Kalifat nach dem Plane der Prophetenschaft ist dieses System.
Geschrieben für das zentrale Medienbüro von Hizb-ut-Tahrir
von Y. Salame