Donnerstag, 19 Jumada al-awwal 1446 | 21/11/2024
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بسم الله الرحمن الرحيم

Im Namen Allahs des Erbarmungsvollen des Barmherzigen

Der Aufstieg des Islam und der Kollaps des Kapitalismus

„Es kann nichts getan werden für diese sterbende Kultur“. „Die westliche Kultur taumelt. Und sie erwartet ihren schallenden Untergang“ „Die westliche Kultur beherrschte die Völker. Und die Kultur, die ihre Stelle einnehmen wird, wird sie ersetzen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Das Schiff sinkt.“

Das sind einige Zitate aus einem Buch des französischen Philosophen Michel Onfray, das den Titel „Niedergang“ trägt und in welchem der Autor den unaufhaltsamen Untergang der westlichen Kultur prophezeit. Er schildert, dass der Tod des Westens keine Voraussage für die Zukunft ist, sondern die Abbildung der Gegenwart.

Hier möchte ich das Augenmerk auf das kapitalistische Wirtschaftssystem legen, das als die Hauptursache für den Niedergang der westlichen Kultur betrachtet wird, ohne auf die intellektuelle Krise und auf Krise in der Rechtssprechung einzugehen. Auch das Niveau, auf dem sich die spirituellen, ethischen und menschlichen Werte inzwischen befinden, sollen ebensowenig Thema sein, wie der Zerfall der gesellschaftlichen Beziehungen. Und hier sei besonders das System Familie genannt. Auch auf die Außenpolitik in der kapitalistisch-westlichen Ideologie, bei der es um die Ausbeutung der Reichtümer, die Erzeugung von Krisen, um ambivalente Rechtssprechungen, das Entfachen von Kriegen, Hunger, Armut und alle Arten des Niedergangs geht, soll nicht eingegangen werden.

Die globale Wirtschaftskrise ist nicht bloß eine Unzulänglichkeit der kapitalistischen Wirtschaft oder ein vorübergehendes Problem, sondern ist ein Chrakteristikum des Kapitalismus. Denn die kapitalistische Wirtschaft beruht ja auf dem Zinssystem der Banken. Das auf Zinsen beruhende Kreditsystem führt zum größten Verlust und zum größten Problem, wenn auf individueller Ebene ein Mensch nicht mehr imstande ist, seine Schulden zu tilgen. Gleiches gilt auf der Unternehmensebene, auf Ebene von Institutionen und sogar auf der Ebene von Staaten, die verschuldet sind. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Zinssätze für Kredite einhergehend mit Erhöhung der Steuern steigen und diese dann in die Taschen der Geschäftsmänner und Kapitalbesitzer fließen. Das zwingt die Menschen dazu, all ihr Eigentum als Bürgschaft zu hinterlegen, ebenso die Unternehmen. Und es zwingt Schuldnerstaaten dazu, ihre eigenen Völker als Bürgen zu missbrauchen, um die Rückzahlung der Kredite zu garantieren!

Das Wirtschaftssystem im Islam hingegen löst das Problem des Vermögensumlaufs von der Wurzel her. Was den Zins betrifft, so gilt er im Islam als strikt verboten, unabhängig davon, ob der Zinssatz niedrig oder hoch ist. Was die Vergabe von Krediten betrifft, so hat der Islam dies gutgeheißen, sei es für Einzelpersonen oder für Unternehmen. Der Staat hat die Möglichkeit aus den Registern des faiʾ und ḫarāǧ des Schatzhauses, Kredite zu vergeben, sei es für die Realisierung von Projekten, für die Gründung von Firmen oder zum Handeltreiben und einiges mehr, jedoch ohne Zinsen dafür zu fordern.

Hier machen wir nochmal Halt bei einem zweiten Problem der kapitalistischen Wirtschaft, nämlich bei dem System der Finanz-, Börsen-, und Aktienmärkte.

Das System der Aktienunternehmen in der kapitalistischen Wirtschaft hat aus den Finanzmärkten Horte des Glücksspiels und der Spekulationsgeschäfte gemacht. Gewinne haben hier nichts mehr mit den Erzeugnissen des entsprechenden Unternehmen, mit den Waren oder mit der Qualität der Produkte der Firma zu tun, sondern basieren auf den Aktien und Wertpapieren des Unternehmens und auf Spekulation. So ist die Spekulationswirtschaft von der Realwirtschaft abgekoppelt worden. Es existieren keine Waren und Produkte, auf deren Basis gefeilscht wird, sondern es geht um den Erwerb der Aktien dieser Firmen. Und das öffnet dem Betrug, der List und dem Diebstahl Tür und Tor und ist der Grund dafür , dass unter dem Deckmantel der Eigentumsfreiheit die reale Wirtschaft kollabiert!

Dies ist im Islam verboten. In der islamischen Wirtschaft wird darüber gewacht, dass die Wirtschaft eine reale Wirtschaft bleibt und nicht zu einer spekulativen wird. Im Islam ist es verboten, einem Menschen etwas zu verkaufen, was nicht sein Besitz ist. Auch die Natur der Teilhaberschaft, ob es um Einzelpersonen geht oder um Gesellschaften ist genau definiert. So hat eine Aktienfirma keinerlei Existenzberechtigung, da die Vertragsbedingungen, auf deren Grundlage solche Firma entstehen aus islamischer Sicht nichtig sind. Daher gelten alle Verträge und Kontrakte einer solchen Firma als ungültig. Stattdessen hat der Islam die verschiedenen Formen der Teilhaberschaft dargelegt und die Bedingungen dafür klar definiert und alle Verträge außerhalb des Rahmens dieser Bedingungen für nichtig erklärt.

Das dritte Problem der kapitalistischen Wirtschaft ist das Papiergeldsystem des, das der Zentralbank erlaubt, Geldnoten zu drucken, die keinerlei Eigenwert haben und sie zur Währung des Landes zu erklären und in Umlauf zu bringen. Wann immer der Staat Geld benötigt, geht die Zentalbank hin und druckt das Papiergeld, was dann zum Verfall der Währung führt. Das wiederum veranlasst den Staat zur Erhöhung der Preise von Waren und zur Senkung der Löhne der Menschen, um seine monetäre Wirtschaft zu schützen! Darüber hinaus zwingen die Großmächte anderen Staaten ihre Währung als harte Währung auf und bindet sie an den internationalen Wechselkurs, was die übrigen Landeswährungen, darunter jene in unseren islamischen Ländern, vom Dollar und vom Euro abhängig macht. Jede wirtschaftliche Erschütterung in Amerika oder Europa schlägt sich daher auf unsere Wirtschaft nieder.

Im Islam ist der Wert des Geldwert fest und unveränderlich, denn die Währung basiert auf dem Metallsystem. Die Währung im Islam besteht aus Gold und Silber. Das Papiergeld muss vollständig durch Gold und Silber gedeckt sein. Und damit kann keine Papierwährung irgendeinen Staat beherrschen, da der Preis der Metall-Währung konstant und unveränderlich bleibt. Zudem hat das Problem der Eigentumsarten, die in der kapitalistischen Wirtschaft existiert, die globale Krise vertieft. Die kapitalistische Wirtschaft beruht auf der Eigentumserwerbsfreiheit, auf Privatisierung und auf freie Marktwirtschaft. Das Individuum und auch eine Firma hat das Recht, alle Energierquellen in Besitz zu nehmen, wie Erdöl, Gas und anderes oder auch den Gesundheits- und Bildungssektor und sogar die Schwerindustrie, darunter die Rüstungsindustrie und die Pharmaindustrie in private Hand zu nehmen. Es dominiert nun die kapitalistische Gier und die Monopolisierung des Marktes. So sind auch die natürlichen Rechte der Menschen der Privatisierung unterworfen, was zu großer Armut, zu Hunger, Krankheiten und Tod geführt hat. Die Aufgabe des Staates (im Kapitalismus) liegt nun darin, die Freiheit des Eigentumserwerbs zu schützen, anstatt das Eigentum unter dem Individuum, der Gesellschaft und dem Staat zu regeln.

Was die Wirtschaft im Islam betrifft, so ist sie strikt in der Frage der Eigentumsarten und hat sie in allen Details geregelt. Was öffentliches Eigentum betrifft, so kümmert sich der Staat darum, es so zu fördern und zu verwalten, sodass es den Bürgern zugutekommt. Das staatliche Eigentum ist abgekoppelt vom öffentlichen Eigentum. Und das individuelle Privateigentum verleiht dem Individuum und Unternehmen das Recht, Eigentum zu erwerben und bestimmte Sektoren in privater Hand zu besitzen.

Damit können wir festhalten, dass die Wirtschaft im Islam in der Lage ist, sich jeder anderen Weltordnung zu stellen und imstande ist, sich jeder Krise, die im Laufe der Zeit entstehen kann, anzunehmen und sämtliche Probleme zu lösen – dank der Gesetze des Islam, die jeder Zeit und jedem Ort gerecht werden.

Was die kapitalistische Wirtschaft betrifft, auch wenn sie bereits klinisch tot ist, so ist nicht zu erwarten, dass sie durch ihr eigenes Scheitern endgültig kollabiert, außer wenn auch die Völker selbst sie fallenlassen, so wie es dem sozialistischen System ergangen ist – oder aber, ein anderer Staat versetzt ihr mit einer anderen Ideologie den finalen Stoß.

Hizb-ut-Tahrir in dieser Umma hat in seinem Verfassungsentwurf die islamische Wirtschaft grundlegend und detailliert erklärt, und sie liegt fertig zur Umsetzung parat, um sämtliche ökonomischen Probleme zu lösen und um die Muslime und die ganze Welt aus dieser erstickenden Krise des kapitalistischen Systems heraus- und zu einem wirtschaftlichen Aufstieg und zu einem würdevollen Leben hinzuführen.

Der Kapitalismus wird untergehen, und der Islam aufsteigen. Da gibt es keinen Zweifel. Lasst uns die Soldaten des Islam sein und seine Zeugen.

Der Gesandte Alllahs (s) sagte:

"إِنَّ اللَّهَ زَوَى لِي الْأَرْضَ فَرَأَيْتُ مَشَارِقَهَا وَمَغَارِبَهَا وَإِنَّ أُمَّتِي سَيَبْلُغُ مُلْكُهَا مَا زُوِيَ لِي مِنْهَا"

Wahrlich, Allah legte mir die Erde dar, so sah ich sie in ihrer gesamten Ausbreitung. Und wahrlich, die Herrschaft meiner Umma wird das umfassen, was mir davon dargelegt wurde.

Geschrieben für das zentrale Medienbüro von Hizb-ut-Tahrir
Nasreen Bouzaferi
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