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بسم الله الرحمن الرحيم
Im Namen Allahs des Erbarmungsvollen des Barmherzigen
Antwort auf eine Frage
Wie kann ich den Unglauben bzw. die Vielgötterei vermeiden und als Muslim sterben?
Frage:
As-salāmu ʿalaikum wa raḥmatullāhi wa barakātuh!
Wie kann ich den kufr (Unglaube) bzw. den širk (Vielgötterei) vermeiden und als Muslim sterben? Ich will nämlich nicht zu jenen gehören, die hinsichtlich ihrer Taten am verlorensten sind. Manifestiert sich der Unglaube nur in der Handlung, in der Aussage oder in der Überzeugung?
Ich bitte um Beantwortung, möge Allah euch segnen!
Antwort:
Wa ʿalaikum as-salām wa raḥmatullāhi wa barakātuh!
Deine Frage besteht aus zwei Aspekten:
Erstens: Wie vermeidet der Mensch širk und kufr und stirbt als Muslim?
Und zweitens: Manifestiert sich der Unglaube nur in der Handlung, in der Aussage oder in der Überzeugung?
Wir werden mit der Beantwortung des zweiten Aspekts der Frage beginnen, da die Beantwortung des ersten Aspekts darauf aufbaut.
Die Antwort auf den zweiten Aspekt der Frage:
Die Begriffe ʿaqīda (Glaubensüberzeugung) und īmān haben dieselbe Bedeutung. Es ist dies das definitive, der Realität entsprechende Bekenntnis, das sich aus einem zwingenden Beweis (dalīl) ergibt. Der īmān wird im Herzen vollzogen und stützt sich auf das definitive, nicht auf das bloße Bekenntnis. Dieses muss der Realität entsprechen und aus einem zwingenden Beweis hervorgehen, damit es sich tief im Herzen festigt. Dann gilt der Mensch als gläubig. Der Unglaube (kufr) wird ebenfalls im Herzen vollzogen, da auch er mit dem Bekenntnis verknüpft ist. Und dieses findet im Herzen statt. Der Erhabene sagt:
﴿قَالَتِ الْأَعْرَابُ آَمَنَّا قُلْ لَمْ تُؤْمِنُوا وَلَكِنْ قُولُوا أَسْلَمْنَا وَلَمَّا يَدْخُلِ الْإِيمَانُ فِي قُلُوبِكُم﴾
Die Wüstenaraber sagen: "Wir glauben." Sprich: „Ihr glaubt nicht (wirklich), sondern sagt: ‚Wir haben den Islam angenommen.‘“, denn der Glaube ist noch nicht in eure Herzen eingedrungen. (49:14) Er hatte sich also noch nicht in ihren Herzen gefestigt.
﴿وَلَكِنَّ اللَّهَ حَبَّبَ إِلَيْكُمُ الْإِيمَانَ وَزَيَّنَهُ فِي قُلُوبِكُمْ وَكَرَّهَ إِلَيْكُمُ الْكُفْرَ وَالْفُسُوقَ وَالْعِصْيَانَ أُولَئِكَ هُمُ الرَّاشِدُونَ﴾
Doch Allah hat euch den Glauben liebgemacht und in euren Herzen ausgeschmückt; Er hat euch den Unglauben, den Frevel und den Ungehorsam verabscheuen lassen. Das sind diejenigen, die dem rechten Wege folgen. (49:7)
﴿مَنْ كَفَرَ بِاللَّهِ مِنْ بَعْدِ إِيمَانِهِ إِلَّا مَنْ أُكْرِهَ وَقَلْبُهُ مُطْمَئِنٌّ بِالْإِيمَانِ وَلَكِنْ مَنْ شَرَحَ بِالْكُفْرِ صَدْرًا فَعَلَيْهِمْ غَضَبٌ مِنَ اللَّهِ وَلَهُمْ عَذَابٌ عَظِيمٌ﴾
Wer Allah verleugnet, nachdem er den Glauben angenommen hatte - außer demjenigen, der gezwungen wird, während er den Glauben sicher im Herzen trägt -, wer aber seine Brust dem Unglauben öffnet, über diejenigen kommt der Zorn Allahs, und für sie wird es gewaltige Strafe geben. (16:106)
Demzufolge sind īmān und kufr an das Bekenntnis des Herzens geknüpft, d. h., an die Überzeugung, und nicht an eine Aussage oder eine Tat. Denn Tat und Aussage zählen zu den Handlungen der Gliedmaßen bzw. der Zunge und sind vom Bekenntnis des Herzens verschieden. Allerdings sind in diesem Zusammenhang zwei Aspekte zu berücksichtigen, und zwar:
1. Auch wenn Tat und Handlung mit Überzeugung nicht gleichzusetzen sind, so können sie diese kundtun und sie offenlegen. In diesem Falle gilt die Tat oder die Handlung rechtlich als Ausdruck der Überzeugung, wodurch die Person kufr begehen kann. Der Muslim kann also in vier Fällen zum Ungläubigen werden:
a) Durch die Überzeugung, indem er von etwas außerhalb des Islams überzeugt ist. Beispiel dafür ist der Glaube an das Prophetentum einer Person nach dem Propheten Muḥammad (s), wie der Glaube an das Prophetentum al-Qādyānīs. Durch diesen Glauben wird der Mensch zum kāfir (Ungläubigen), weil sein Herz etwas außerhalb des Islams verinnerlicht hat.
b) Durch Zweifel, indem er etwas bezweifelt, was im Islam definitiv feststeht. Wer z. B. das Prophetentum Muḥammads (s) anzweifelt, wird dadurch zum Ungläubigen, da sein Herz das Prophetentum Muḥammads (s) nicht mehr zweifelsfrei verinnerlicht.
c) Durch eine Aussage, die eine Überzeugung offenlegt. Wenn jemand z. B. sagt, dass es keinen Schöpfer gebe oder dass der ehrwürdige Koran nicht das Wort Gottes sei. Wer so etwas sagt, wird mit dieser Aussage, die ja auf eine Überzeugung hinweist, zum Ungläubigen. Hierbei wird jedoch vorausgesetzt, dass die Aussage nicht interpretierbar ist und sich der Unglaube darin klar und definitiv äußert.
d) Durch eine Handlung, die ein Überzeugung offenlegt. Wenn jemand z. B. vor einem Götzen niederkniet oder das Gebet der Juden und Christen praktiziert. So eine Handlung weist ebenfalls auf die Überzeugung desjenigen hin, der sie vollzieht. Wer sich also vor einem Götzen niederwirft oder das Gebet der Juden bzw. Christen praktiziert, der wird mit dieser Handlung zum Ungläubigen, weil seine Handlung eine Überzeugung offenbart, die dem Islam widerspricht. Auch in diesem Falle gilt, dass die Handlung nicht interpretierbar sein darf, vielmehr muss der Unglaube klar und definitiv daraus hervorgehen.
Dies sind die vier Fälle, in denen ein Muslim kufr begeht. Was die Überzeugung von etwas außerhalb des Islams anbelangt bzw. das Anzweifeln einer definitiven Sache im Islam, so ist dabei klar ersichtlich, dass es Handlungen des Herzens sind. Denn Überzeugung und Zweifel sind mit dem inneren Bekenntnis, d. h. mit dem Glauben, verbunden. Aussage und Handlung hingegen sind für sich gesehen keine Handlungen des Herzens, sondern Handlungen der Gliedmaßen und der Zunge. Nachdem sie hier aber mit der Handlung des Herzens verknüpft sind, weil sie auf eine Überzeugung, die sich im Herzen befindet, hinweisen, werden sie - wie aus o. a. Beispielen ersichtlich - gleich einer Überzeugung behandelt. Alle weiteren Aussagen und Handlungen einer Person, die nicht auf ihre Überzeugung hinweisen, bleiben somit außerhalb des Rahmens von kufr und īmān. Beispiel dafür ist jemand, der eine Sünde begeht, sich weiterhin aber zum Islam und dessen ʿaqīda bekennt.
Daher sind die Muslime immer so vorgegangen, dass sie den Muslim für eine Sünde, die er begangen hat, nicht zum Ungläubigen erklärt haben. Es sei denn, die Sünde beinhaltete die Leugnung einer definitiven Glaubensfrage. Wer z. B. nicht fastet und die Fastenpflicht leugnet, ist durch diese Leugnung zum Ungläubigen geworden. Wer hingegen nicht fastet, die Fastenpflicht aber anerkennt, ist ein Frevler (fāsiq), aber kein Ungläubiger. Denn jemanden zum Ungläubigen zu erklären, kann nur aus definitiver Erkenntnis erfolgen und ist im Islam eine schwerwiegende Angelegenheit. So sprach der Gesandte Allahs (s):
«إِذَا قَالَ الرَّجُلُ لِأَخِيهِ يَا كَافِرُ فَقَدْ بَاءَ بِهِ أَحَدُهُمَا»
Wenn einer zu seinem Bruder „Du Ungläubiger!“ sagt, so hat es einer von beiden auf sich geladen. Bei al-Buḫārī über den Weg Abū Hurairas tradiert. Und in einer Tradierung bei Aḥmad von ibn ʿUmar wird berichtet, dass der Gesandte (s) sprach:
«مَنْ كَفَّرَ أَخَاهُ فَقَدْ بَاءَ بِهَا أَحَدُهُمَا»
Wer seinen Bruder zum Ungläubigen erklärt, so hat es einer von beiden auf sich geladen.
2. Die definitive Bezeugung hat sprachlich eine Bedeutung, die sich aus ihrem Sinngehalt ergibt (dalālat al-iltizām). Sie bedeutet, dass sich Zunge und Herz decken müssen. So kann man nicht etwas leugnen, von dem man im Herzen definitiv überzeugt ist. Beispielsweise kann niemand sagen: „Ich glaube an Allah und bin definitiv überzeugt davon, dass Er der Schöpfer dieses Universums ist und keinen Teilhaber hat.“, dann aber behaupten, dass Allah Fehler begehe, Teilhaber habe oder Er nicht der Schöpfer sei. Auch darf man nicht die Gebote leugnen, die Allah, der Erhabene, der Schöpfer des Universums, erlassen hat, sobald definitiv feststeht, dass diese von Ihm stammen. Wenn jemand z. B. sagt: „Ich glaube an Allah.“, gleichzeitig aber das Gebet, das Fasten oder irgendetwas leugnet, was von der Glaubensordnung definitiv bekannt ist, so ist er damit zum Ungläubigen geworden, weil er einen Befehl Allahs negiert hat, der definitiv feststeht.
Deshalb wurde Iblīs, der Satan, Allahs Fluch über ihn, zum Ungläubigen, weil er die Richtigkeit von Allahs Befehl verneinte, sich vor Adam niederzuwerfen. Dies, obwohl er von der Existenz Allahs überzeugt war, jedoch negierte er die Richtigkeit des göttlichen Gebots. So sagt der Erhabene:
﴿قَالَ مَا مَنَعَكَ أَلَّا تَسْجُدَ إِذْ أَمَرْتُكَ قَالَ أَنَا خَيْرٌ مِنْهُ خَلَقْتَنِي مِنْ نَارٍ وَخَلَقْتَهُ مِنْ طِينٍ﴾
Er sprach: „Was hat dich davor abgehalten, dich niederzuwerfen, wenn Ich es dir befohlen habe?“ Der Teufel antwortete: „Ich bin besser als er! Du erschufst mich aus Feuer und ihn aus Lehm.“ (7:12)
Satan hat also offen erklärt, dass Allah, der Erhabene, einen Fehler begangen habe, als Er ihm befahl, sich niederzuwerfen. Er, Allahs Fluch über ihn, war also der Ansicht, dass Adam sich vor ihm niederzuwerfen habe und nicht umgekehrt. Somit leugnete er die Richtigkeit des göttlichen Befehls und wurde dadurch zum verbrecherischen Ungläubigen. Ebenso sind jene ungläubig geworden, die in ihrem Herzen die Richtigkeit der Zeichen erkannten, mit denen Moses (as) zu ihnen gekommen war, sie diese jedoch mit ihren Zungen leugneten und als Zauberei bezeichneten. Der Erhabene sagt:
﴿وَجَحَدُوا بِهَا وَاسْتَيْقَنَتْهَا أَنْفُسُهُمْ ظُلْمًا وَعُلُوًّا فَانْظُرْ كَيْفَ كَانَ عَاقِبَةُ الْمُفْسِدِينَ﴾
Und sie verleugneten sie, obwohl ihr Inneres sie erkannte, aus Ungerechtigkeit und Hochmut. Siehe nun, wie das Ende der Unheilstifter war. (27:14)
Zusammenfassend ist also zu sagen:
Grundsätzlich bedeutet Unglaube (kufr) jede vom Islam abweichende Überzeugung. Unglaube ist also weder eine Aussage noch eine Handlung, es sei denn, die Aussage oder Handlung offenbart eine Überzeugung oder beinhaltet die Leugnung dessen, was im Islam definitiv feststeht. In diesem Fall erhält die Aussage oder Handlung den Stellenwert der Überzeugung und gilt als Unglaube - möge Allah uns davor bewahren!
Die Antwort auf den ersten Aspekt der Frage:
Wie kann nun der Mensch Unglaube und Vielgötterei vermeiden und als Muslim sterben? Dies ist von zwei grundsätzlichen Dingen abhängig:
1. Bei der Übernahme der Glaubensüberzeugung (ʿaqīda) muss er dem richtigen Weg folgen, den der ehrwürdige Koran und die lautere Sunna des Propheten (s) dargelegt haben. Die wichtigsten Merkmale dieses Weges kann man in den folgenden Punkten zusammenfassen:
a) Die Glaubensüberzeugung (ʿaqīda) muss aus definitiver Erkenntnis (yaqīn) übernommen werden und darf nicht auf Vermutung beruhen. Die Beweise, die die geforderte Überzeugung belegen, müssen in ihrer Authentizität und Aussagekraft zweifelsfrei feststehen.
Der Erhabene sagt:
﴿إِنَّ الَّذِينَ لَا يُؤْمِنُونَ بِالْآخِرَةِ لَيُسَمُّونَ الْمَلَائِكَةَ تَسْمِيَةَ الْأُنْثَى * وَمَا لَهُمْ بِهِ مِنْ عِلْمٍ إِنْ يَتَّبِعُونَ إِلَّا الظَّنَّ وَإِنَّ الظَّنَّ لَا يُغْنِي مِنَ الْحَقِّ شَيْئًا﴾
Diejenigen, die nicht an das Jenseits glauben, benennen die Engel mit weiblichen Namen. Sie besitzen jedoch kein Wissen darüber und gehen nur der Vermutung nach; doch die Vermutung ersetzt die Wahrheit mitnichten. (53:27-28) Vermutung ist somit für die Glaubensüberzeugung (ʿaqīda) nicht ausreichend. Diese erfordert vielmehr definitive Erkenntnis.
b) Beim Verstehen der Glaubensüberzeugung hat man sich in jenen Bereichen auf die rationalen Belege zu stützen, die unter die Sinneswahrnehmung fallen, wie z. B. das Nachdenken über Allahs Geschöpfe. In den übersinnlichen Bereichen hingegen, die nicht wahrnehmbar sind, darf man nur die von der Offenbarung übermittelten Belege (adilla naqlīya) heranziehen. Allerdings muss man dabei allein bei der Textaussage innehalten. Mit anderen Worten: Man darf die Untersuchungen der islamischen ʿaqīda nicht verkomplizieren und eine Philosophie daraus machen. Vielmehr muss das Übernehmen und Begreifen der ʿaqīda leicht und einfach erfolgen, gleichzeitig aber von Tiefgründigkeit und Erleuchtung gekennzeichnet sein. So, wie sie die Gefährten des Gesandten (s) begriffen haben.
- Der Mensch soll über die Geschöpfe nachdenken, sie beobachten und untersuchen. Auf diese Weise erkennt er, dass sie eines Schöpfers bedürfen. Der Erhabene sagt:
﴿أَفَلَا يَنْظُرُونَ إِلَى الْإِبِلِ كَيْفَ خُلِقَتْ * وَإِلَى السَّمَاءِ كَيْفَ رُفِعَتْ * وَإِلَى الْجِبَالِ كَيْفَ نُصِبَتْ * وَإِلَى الْأَرْضِ كَيْفَ سُطِحَتْ﴾
Schauen sie denn nicht auf die Kamele, wie sie erschaffen wurden; und auf den Himmel, wie er emporgehoben wurde, und auf die Berge, wie sie aufgerichtet wurden, und auf die Erde, wie sie ausgebreitet wurde? (88:17-20)
Und Er sagt:
﴿أَمْ خُلِقُوا مِنْ غَيْرِ شَيْءٍ أَمْ هُمُ الْخَالِقُونَ* أَمْ خَلَقُوا السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضَ بَلْ لَا يُوقِنُونَ﴾
Oder sind sie durch nichts erschaffen worden, oder sind sie gar selbst die Schöpfer? Oder haben sie etwa Himmel und Erde erschaffen? Allein es fehlt ihnen die Erkenntnis! (52:35-36)
Auch sagt Er:
﴿وَفِي الْأَرْضِ آيَاتٌ لِلْمُوقِنِينَ * وَفِي أَنْفُسِكُمْ أَفَلَا تُبْصِرُونَ﴾
Und auf Erden sind Zeichen für die Erkennenden. Und in euch selbst, seht ihr denn nicht? (51:20-21)
- Danach soll er die Verse des ehrwürdigen Koran untersuchen. Dies fällt demjenigen leicht, dem Allah es erleichtert hat:
﴿وَلَقَدْ يَسَّرْنَا الْقُرْآنَ لِلذِّكْرِ فَهَلْ مِنْ مُدَّكِرٍ﴾
Und gewiss haben Wir den Koran zur Ermahnung erleichtert. Gibt es also jemanden, der sich ermahnen lässt? (54:17)
Er muss an die Gesetze und übersinnlichen Dinge glauben, die im Koran beinhaltet sind. Jedoch darf er nicht in das Übersinnliche eintauchen, das nicht seiner Wahrnehmung unterliegt, sondern hat es so anzunehmen, wie es in der Offenbarung erwähnt wird. Er hat auch an die schönen Namen Allahs zu glauben, und zwar so, wie sie angeführt sind, ohne dabei das Wesen Allahs untersuchen zu wollen.
﴿لَا تُدْرِكُهُ الْأَبْصَارُ وَهُوَ يُدْرِكُ الْأَبْصَارَ وَهُوَ اللَّطِيفُ الْخَبِيرُ﴾
Die Blicke erfassen Ihn nicht, Er aber erfasst die Blicke. Und Er ist der Allgütige, der Allkundige. (6:103)
Er hat an all die übersinnlichen Dinge zu glauben - an den Jüngsten Tag, das Paradies, die Hölle usw. Dabei hat er sich auf das zu beschränken, was dazu im ehrwürdigen Koran und in der vom Gesandten Allahs (s) feststehenden Sunna erwähnt wird, ohne dem etwas hinzuzufügen oder etwas davon wegzulassen. Der Erhabene sagt:
﴿تِلْكَ مِنْ أَنْبَاءِ الْغَيْبِ نُوحِيهَا إِلَيْكَ مَا كُنْتَ تَعْلَمُهَا أَنْتَ وَلَا قَوْمُكَ مِنْ قَبْلِ هَذَا فَاصْبِرْ إِنَّ الْعَاقِبَةَ لِلْمُتَّقِينَ﴾
Dies zählt zu den Berichten des Verborgenen, Wir offenbaren sie dir. Nicht wusstest du sie noch dein Volk zuvor. Sei also standhaft; denn die letztliche Folge gehört den Gottesfürchtigen. (11:49)
Auch sagt Er:
﴿قُلْ لَا يَعْلَمُ مَنْ فِي السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضِ الْغَيْبَ إِلَّا اللَّهُ وَمَا يَشْعُرُونَ أَيَّانَ يُبْعَثُونَ﴾
Sprich: "Niemand in den Himmeln und auf Erden kennt das Verborgene außer Allah; und sie sind sich nicht gewahr, wann sie auferweckt werden.“ (27:65)
2. Der Muslim muss in seiner Absicht aufrichtig gegenüber Allah, dem Erhabenen, und ehrlich gegenüber dem Gesandten Allahs (s) sein. Er muss auf Allah, den Erhabenen, wahrhaft vertrauen und sich durch Seine Rechtleitung führen lassen. Er hat Ihn zu fürchten und sich von Unrecht und Ungehorsam fernzuhalten. Er muss Allah, den Erhabenen, darum bitten, ihn in der Wahrheit und im Glauben zu festigen. So, wie es der Hadith erwähnt, den at-Tirmiḏī in seinem Werk „as-Sunan“ von Anas tradiert. Dieser sprach: Der Gesandte Allahs (s) pflegte oft zu sagen:
«يَا مُقَلِّبَ القُلُوبِ ثَبِّتْ قَلْبِي عَلَى دِينِكَ»
O Du, Der Du die Herzen umdrehst, festige mein Herz in deinem Glauben! Sodann wird ihn Allah mit Seiner Erlaubnis durch das beständige Wort festigen:
﴿يُثَبِّتُ اللَّهُ الَّذِينَ آمَنُوا بِالْقَوْلِ الثَّابِتِ فِي الْحَيَاةِ الدُّنْيَا وَفِي الْآخِرَةِ وَيُضِلُّ اللَّهُ الظَّالِمِينَ وَيَفْعَلُ اللَّهُ مَا يَشَاءُ﴾
Allah festigt diejenigen, die glauben, durch das beständige Wort im diesseitigen Leben wie im Jenseits. Und Allah lässt die Ungerechten irregehen. Und Allah tut, was Er will. (14:27)
Und je gottesfürchtiger, aufrichtiger und ehrlicher er wird, desto mehr wird ihm Allah seine Angelegenheit erleichtern.
﴿فَأَمَّا مَنْ أَعْطَى وَاتَّقَى * وَصَدَّقَ بِالْحُسْنَى * فَسَنُيَسِّرُهُ لِلْيُسْرَى * وَأَمَّا مَنْ بَخِلَ وَاسْتَغْنَى * وَكَذَّبَ بِالْحُسْنَى * فَسَنُيَسِّرُهُ لِلْعُسْرَى * وَمَا يُغْنِي عَنْهُ مَالُهُ إِذَا تَرَدَّى * إِنَّ عَلَيْنَا لَلْهُدَى * وَإِنَّ لَنَا لَلْآخِرَةَ وَالْأُولَى﴾
Was nun den angeht, der gibt und gottesfürchtig ist, und an das Allerbeste glaubt, dem werden Wir den Weg zum Leichten erleichtern. Wer aber geizt und sich für unbedürftig hält und das Allerbeste verleugnet, dem werden Wir den Weg zur Erschwernis erleichtern. Nicht wird ihm sein Vermögen nützen, wenn er ins Verderben stürzt. Wahrlich, Uns obliegt die Rechtleitung. Und wahrlich, Uns gehört das Jenseits und das Diesseits. (92:5-13)
3. Abschließend möchte ich den Fragenden darauf hinweisen, dass derjenige ein Muslim ist, der das Überzeugungsfundament des Islam verinnerlicht hat. Das heißt, er glaubt an Allah, Seine Engel, Seine Bücher, Seine Gesandten, an den Jüngsten Tag und an Schicksal und Bestimmung im Guten wie im Schlechten. So, wie es im Buch Allahs geschrieben steht:
﴿يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آَمَنُوا آَمِنُوا بِاللَّهِ وَرَسُولِهِ وَالْكِتَابِ الَّذِي نَزَّلَ عَلَى رَسُولِهِ وَالْكِتَابِ الَّذِي أَنْزَلَ مِنْ قَبْلُ وَمَنْ يَكْفُرْ بِاللَّهِ وَمَلَائِكَتِهِ وَكُتُبِهِ وَرُسُلِهِ وَالْيَوْمِ الْآَخِرِ فَقَدْ ضَلَّ ضَلَالًا بَعِيدًا﴾
Ihr, die ihr glaubt! Glaubt an Allah und Seinen Gesandten und an das Buch, das Er auf Seinen Gesandten herabgesandt hat und das Buch, das Er zuvor herabsandte. Und wer Allah, Seine Engel, Seine Schriften, Seine Gesandten und den Jüngsten Tag verleugnet, der ist wahrlich weit in die Irre gegangen. (4:136) Dies erwähnt auch der folgende Hadith des Gesandten (s), den al-Buḫārī und Muslim in geschlossener Kette von ʿAbdullāh ibn ʿUmar tradieren, wobei der hier erwähnte Wortlaut jener bei Muslim ist: ʿAbdullāh ibn ʿUmar sprach: Mein Vater ʿUmar ibn al-Ḫaṭṭāb berichtete mir:
بَيْنَمَا نَحْنُ عِنْدَ رَسُولِ اللهِ صلى الله عليه وسـلم ذَاتَ يَوْمٍ، إِذْ طَلَعَ عَلَيْنَا رَجُلٌ شَدِيدُ بَيَاضِ الثِّيَابِ، شَدِيدُ سَوَادِ الشَّعَرِ، لَا يُرَى عَلَيْهِ أَثَرُ السَّفَرِ، وَلَا يَعْرِفُهُ مِنَّا أَحَدٌ، حَتَّى جَلَسَ إِلَى النَّبِيِّ صلى الله عليه وسـلم، فَأَسْنَدَ رُكْبَتَيْهِ إِلَى رُكْبَتَيْهِ، وَوَضَعَ كَفَّيْهِ عَلَى فَخِذَيْهِ، وَقَالَ : يَا مُحَمَّدُ أَخْبِرْنِي عَنِ الْإِسْلَامِ، فَقَالَ رَسُولُ اللهِ صلى الله عليه وسـلم: «الْإِسْلَامُ أَنْ تَشْهَدَ أَنْ لَا إِلَهَ إِلَّا اللهُ وَأَنَّ مُحَمَّدًا رَسُولُ اللهِ صلى الله عليه وسـلم، وَتُقِيمَ الصَّلَاةَ، وَتُؤْتِيَ الزَّكَاةَ، وَتَصُومَ رَمَضَانَ، وَتَحُجَّ الْبَيْتَ إِنِ اسْتَطَعْتَ إِلَيْهِ سَبِيلًا»، قَالَ: صَدَقْتَ، قَالَ: فَعَجِبْنَا لَهُ يَسْأَلُهُ، وَيُصَدِّقُهُ، قَالَ: فَأَخْبِرْنِي عَنِ الْإِيمَانِ، قَالَ: «أَنْ تُؤْمِنَ بِاللهِ، وَمَلَائِكَتِهِ، وَكُتُبِهِ، وَرُسُلِهِ، وَالْيَوْمِ الْآخِرِ، وَتُؤْمِنَ بِالْقَدَرِ خَيْرِهِ وَشَرِّهِ»، قَالَ: صَدَقْتَ، قَالَ: فَأَخْبِرْنِي عَنِ الْإِحْسَانِ، قَالَ: «أَنْ تَعْبُدَ اللهَ كَأَنَّكَ تَرَاهُ، فَإِنْ لَمْ تَكُنْ تَرَاهُ فَإِنَّهُ يَرَاكَ»... قَالَ: ثُمَّ انْطَلَقَ فَلَبِثْتُ مَلِيًّا، ثُمَّ قَالَ لِي: «يَا عُمَرُ أَتَدْرِي مَنِ السَّائِلُ؟» قُلْتُ: اللهُ وَرَسُولُهُ أَعْلَمُ، قَالَ: «فَإِنَّهُ جِبْرِيلُ أَتَاكُمْ يُعَلِّمُكُمْ دِينَكُمْ»
Eines Tages, während wir bei Allahs Gesandten (s) saßen, erschien ein Mann mit strahlend weißem Gewand und tiefschwarzem Haar. An ihm war keine Spur der Reise zu sehen und von uns kannte ihn keiner. Sodann setzte er sich zum Propheten (s), lehnte seine Knie an dessen Knie, legte seine Handflächen auf dessen Oberschenkel und sprach: „O Muḥammad, unterrichte mich über den Islam. Und der Gesandte Allahs (s) sagte: „Islam ist, dass du bezeugst, dass es keinen Gott gibt außer Allah und dass Muḥammad der Gesandte Allahs (s) ist, dass du das Gebet verrichtest, die zakāt entrichtest, den Ramadan fastest und zum Hause pilgerst, wenn du dazu imstande bist.“ Der Mann sagte: „Du hast recht gesprochen.“ Und wir waren erstaunt darüber, dass er ihn fragte und ihm dann Recht gab. Er sagte: „Nun unterrichte mich über den īmān.“ Und der Prophet (s) sprach: „Dass du an Allah glaubst, an Seine Engel, Seine Bücher, Seine Gesandten und an den Jüngsten Tag, und dass du an die Bestimmung glaubst, in ihrem Guten und ihrem Bösen.“ Der Mann sagte: „Du hast recht gesprochen.“ Dann sagte er: „Nun unterrichte mich über die Lauterkeit (iḥsān).“ Und der Prophet (s) sprach: „Dass du Allah dienst, als ob du ihn sähest. Auch wenn du Ihn nicht siehst, so sieht Er dich.“ (...) Danach entfernte er sich und ich verweilte eine Zeit. Dann sprach der Gesandte Allahs (s) zu mir: „O ʿUmar, weißt du, wer der Fragende war?“ Ich sagte: „Allah und Sein Gesandter wissen es besser.“ Er (s) sprach: „Es war Gabriel. Er ist zu euch gekommen, um euch eure Glaubensordnung zu lehren.“
Zuallerletzt bitte ich Allah, den Erhabenen, dem Fragenden ein gedeihliches Leben zu bescheren, das er im Gehorsam Allahs und Seines Gesandten verbringen möge, sodass er in beiden Stätten erfolgreich ist. Und dies ist wahrlich der größte Gewinn!
Euer Bruder ʿAṭāʾ ibn Ḫalīl Abū ar-Rašta
3. Šaʿbān 1438 n. H.
30.04.2017