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بسم الله الرحمن الرحيم
Hauptsache emanzipiert
Westliche Länder fordern, dass sich die muslimische Frau innerhalb der, wie er sich stets ausdrückt, männerdominierten Welt der Muslime emanzipiert. Die Emanzipation der muslimischen Frau ist für den Westen ein wesentlicher Faktor dafür, den Islam zu akzeptieren, weil mit zunehmender Emanzipation die Umsetzung des Islam abnimmt. Die Emanzipation ist ein Indikator dafür, wie weit man die muslimische Frau vom Islam wegführen und das Praktizieren des Islam unterbinden kann. Das einfachste Beispiel ist das Kopftuch. Kommt die muslimische Frau in diesem Punkt den Emanzipationsforderungen des Westens nach, bewegt sie sich dadurch zwangsläufig vom Islam weg, weil sie mit dem Ablegen des Kopftuchs ganz klar gegen ein islamisches Gebot verstößt.
Dass es in der islamischen Welt große Missstände gibt, steht außer Frage, doch der Westen fokussiert hauptsächlich auf Missstände, die die muslimische Frau betreffen, und meint, ihr mit der Emanzipation die Lösung präsentieren zu können. Jedes Projekt und jede Initiative in der islamischen Welt, die sich um die Frau drehen, werden als Schritt in die richtige Richtung gewertet und unterstützt, weil sie Ausdruck von Emanzipation sind. Ob darin aber auch die Lösung des Problems steckt, spielt keine Rolle. Das Hauptinteresse des Westens besteht darin, dass sich die muslimische Frau unabhängig von den Konsequenzen emanzipiert.
Auf Qantara.de, der Website für den "Dialog mit der islamischen Welt", wird Mahasin Saber als Beispiel emanzipierter Frauen in der islamischen Welt präsentiert, die Anfang des Jahres in Ägypten das "Motalakat Radio", das Radio geschiedener Frauen, ins Leben gerufen hat. Es ist kein Radiosender im herkömmlichen Sinne. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter nehmen die jeweilige Sendung zu Hause auf und laden sie dann zur Sendezeit auf die entsprechende Homepage des Radios. Über E-Mail und Facebook erfolgt die Kommunikation mit dem Publikum. Der Radiosender ist also alles andere als professionell. Dennoch ist er westlichen Medien die Berichterstattung wert, denn hier hat es eine muslimische Frau in seinem Sinne gewagt, sich mit ihrem "provokant-mutigen Sender" gegen die islamische Männerwelt aufzulehnen.
Der Radiosender verleiht der geschiedenen Frau in Ägypten eine Stimme, so die Intention von Mahasin Saber. Wie aber die Stimme der geschiedenen Frau auch die Probleme der geschiedenen Frau in Ägypten lösen soll, ist unklar. Der geschiedenen Frau durch einen auf sie zugeschnittenen Radiosender die Möglichkeit zu geben, ihre schlechten Ehe- und Scheidungserfahrungen öffentlich zum Ausdruck zu bringen, führt nicht dazu, dass sich ihr gesellschaftlicher Status verbessert und ihre Probleme, die sich aus der Scheidung ergeben haben, lösen. Anstatt sich auf den Islam zurückzubesinnen und die Rechte einzufordern, die der Islam der geschiedenen Frau einräumt, wird nach westlichem Vorbild verfahren und ein emanzipatorischer Weg eingeschlagen, bei dem Mann und Frau immer als Gegner aufeinander treffen und die Frau angeheizt wird, den ewigen Geschlechterkampf, von dem die westliche Denkweise immer ausgeht, zu gewinnen. Dieser Sieg liegt aus westlicher Sicht in der Emanzipation der Frau.
Im Islam kann das Problem nicht begründet liegen. Der Prophet (s) war mit einer Geschiedenen verheiratet, d. h., der Status einer Frau sinkt aus islamischer Sicht nicht durch eine Scheidung. Wenn die Gesellschaft auf die geschiedene Frau herabblickt, dann ist es Ausdruck eines mangelnden Islamverständnisses. Der Islam sichert die Rechte der Frau, sei sie nun ledig, verheiratet oder geschieden. Ihr Problem ist darauf zurückzuführen, dass es gegenwärtig keine islamischen Gerichte gibt, die ihr diese Rechte sichern. Mit seinen Emanzipationskampagnen verstellt der Westen zudem den Blick auf die Problemlösungen, die der Islam bereitstellt, so dass die westlichen Kampagnen so manchen in die Irre führen.
Wie wenig es westlichen Ländern um eine Lösung der Probleme der muslimischen Frau geht, zeigt das Beispiel der Frauen im Gazastreifen. Ebenfalls auf Qantara.de wird die häusliche Gewalt gegen Frauen im Gazastreifen thematisiert, die, wie es heißt, seit dem letzten Krieg zugenommen habe. Da ist die Sprache von einer "religiös legitimierten Unterdrückung durch die Hamas" und nicht etwa von einer durch Israel verursachten humanitären Katastrophe im Gazastreifen, wo die Menschen, deren Häuser zerstört wurden, keine anständige Bleibe haben, weil Israel bis heute den Wiederaufbau verhindert. Die Betroffenen haben in ihren noch immer provisorischen Unterkünften weder eine Privatsphäre noch eine wirtschaftliche Perspektive, da Israel den Gazastreifen, das Gebiet mit der höchsten Bevölkerungsdichte, hermetisch abgeriegelt hat und ausbluten lässt. Angesichts dieser Situation steigt natürlich die Frustration und auch Aggression sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Dies ist zwar keine Rechtfertigung für die zunehmende Gewalt gegen Frauen, aber es ist eine Erklärung. Es ist nur natürlich, dass es unter den Extrembedingungen im Gazastreifen auch zu Spannungen innerhalb der Familie kommt.
Ohne die Problematik verharmlosen zu wollen, ist häusliche Gewalt im Gazastreifen wohl das geringste Problem der Frau, wenn man an die schlechte Grundversorgung denkt: schlechte bis gar keine Unterkünfte, gravierende medizinische Unterversorgung, kein sauberes Trinkwasser, Stromausfälle, Nahrungsmangel und nicht zu vergessen Arbeitslosigkeit und Armut. Vor diesem Hintergrund auf die häusliche Gewalt gegen Frauen zu fokussieren, lenkt von den wahren Problemen der muslimischen Frau im Gazastreifen ab, die sich täglich darum sorgen muss, wie sie das Essen auf den Tisch bekommt, die zum Teil noch in Zelten lebt, weil alles noch in Trümmern liegt, und die unter den Schikanen Israels zu leiden hat. Die Lösung sieht der Westen auch hier in der Emanzipation der Frau.
Die Initiative des Frauenzentrums "Woman's Affairs Center", die wirtschaftliche Unabhängigkeit durch zinslose Kleinkredite an Frauen zu fördern, ist so ein Projekt, das auf Emanzipation abzielt. Die Frauen erhalten Kredite, um ihnen wirtschaftliche Unabhängigkeit zu suggerieren, die sie angesichts der wirtschaftlichen Situation im Gazastreifen gar nicht zurückzahlen können. Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie sich durch Kleinkredite die Situation in einem Gebiet verbessern soll, dessen Infrastruktur zerstört ist und dessen wirtschaftliche Entwicklung von Israel verhindert wird. Außer durch die Tunnel, die von Israel immer wieder zerstört werden, kommt nichts in den Gazastreifen hinein oder aus dem Gazastreifen hinaus.
Die Mitarbeiterinnen des "Woman's Affairs Center" bieten Workshops an, wo sie die Frauen über Menschenrechte und Gleichberechtigung aufklären möchten. Sie fordern die Menschenrechte der Frau im Gazastreifen ein, während in ganz Palästina und vor allem im Gazastreifen die Menschenrechte von Männern und Frauen von den Israelis aufs gröbste verletzt werden. Wie also soll die Frau im Gazastreifen ihre Rechte gegenüber dem Mann behaupten, wenn dieser selbst keine Rechte hat?
Die muslimische Frau hat ein grundsätzliches Problem, und das besteht in der fehlenden Umsetzung des Islam. Alle ihre Probleme bauen darauf auf, weil sie ihre islamischen Rechte zur Zeit nirgendwo einfordern kann, da das gesamte islamische System derzeit keine Anwendung findet. Dies gilt im Übrigen auch für den muslimischen Mann und seine Probleme. Emanzipation ist reine Blendung und suggeriert der muslimischen Frau, dass sich ihre Probleme dadurch lösen, dass sie sich vom Islam entfernt und den Weg der westlichen Frau einschlägt, die, wie die Realität zeigt, trotz Emanzipation bei weitem mehr Probleme hat als die muslimische Frau.
Ein Nein der muslimischen Frau zur Emanzipation akzeptiert der Westen nicht. Inzwischen ist er zur Zwangsemanzipation übergegangen, wie das jüngste Beispiel in Belgien zeigt. Dort droht man der muslimischen Frau sogar schon mit Haftstrafe, wenn sie sich der Emanzipation verschließt und sie sich weiterhin weigert, ihren Gesichtsschleier in der Öffentlichkeit abzulegen.