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بسم الله الرحمن الرحيم

Im Namen Allahs des Allerbarmers des Barmherzigen

Antwort auf eine Frage

Die Grenzscharmützel zwischen Pakistan und Afghanistan

Frage:

Am 13. August 2024 war auf Al-Arabiya.net zu lesen: Die Taliban-Regierung hat am heutigen Dienstag pakistanischen Streitkräften vorgeworfen, bei Gefechten an der Grenze zwischen den beiden Ländern drei Zivilisten - eine Frau und zwei Kinder - getötet zu haben. Bei den Zusammenstößen seien drei pakistanische Soldaten verletzt worden, sagte ein Grenzbeamter auf pakistanischer Seite in Torkham. Kurz davor hatte der Internationale Währungsfonds ein Abkommen mit der pakistanischen Regierung zur Einrichtung eines Hilfsprogramms in Höhe von 7 Milliarden Dollar über eine Laufzeit von drei Jahren unterzeichnet. (Sky News Arabia, 13.07.2024) Was steckt hinter diesen Zusammenstößen, zumal es auch vorher zu Scharmützeln kam? Haben die Hilfspakete des von den USA dominierten Internationalen Währungsfonds (IWF) damit zu tun, dass man Pakistan durch einen Krieg mit Afghanistan von Indien ablenken will, damit Indien in Erfüllung amerikanischer Wünsche sich auf die Konfrontation mit China konzentrieren kann, um die Volksrepublik unter Druck zu setzen? Oder sind noch andere Gründe vorhanden?

Antwort:

Um die oben gestellten Fragen zu beantworten, wollen wir folgende Punkte beleuchten:

1. In unserer Frage/Antwort vom 28. Januar 2023 haben wir zu den von der britischen Kolonialherrschaft gezogenen Grenzen zwischen Pakistan und Afghanistan Folgendes ausgeführt:

1893 wurde zwischen dem damaligen Außenminister der britischen Kolonie Indien, Sir Mortimer Durand, und dem Emir Abdurrahman Khan ein Abkommen geschlossen, das eine Demarkationslinie zwischen Afghanistan und Pakistan festlegte, die als „Durand-Linie“ bezeichnet wurde. Diese Grenze erstreckt sich über eine Länge von 2.640 Kilometer von Nordosten nach Südwesten. Diese Linie wurde als offizielle Grenze zwischen Pakistan und Afghanistan übernommen. Hierbei wurde die Volksgruppe der Paschtunen beiderseits der Linie getrennt, wobei anzumerken ist, dass die Grenzregion von Muslimen bewohnt wird, die mehrheitlich Paschtunen sind. Sie gelten zahlenmäßig als größtes Volk Afghanistans, da sie etwa 40% der afghanischen Bevölkerung ausmachen. Zwei Jahrhunderte lang stammten die Herrscher Afghanistans aus dieser Volksgruppe. In Pakistan stellen sie nach den Punjabis die zweitgrößte Gruppe dar. Afghanistan weigerte sich jedoch, diese Linie anzuerkennen, zumal England bei der Festlegung der Durand-Linie, die am 12. November 1893 künstlich gezogen wurde, den demographischen, ethnischen und tribalen Strukturen in der Region keinerlei Beachtung schenkte und nur die Kolonialinteressen Englands berücksichtigte. Wie viele vor ihnen kämpften die Briten um die Kontrolle über die Gebiete in der Grenzregion […]. Großbritannien musste im Zuge seiner Aggression gegen Afghanistan zwischen 1839 und 1842 eine herbe Niederlage hinnehmen. 1878 starteten die Briten erneut eine Invasion gegen Afghanistan, zogen sich allerdings nach zwei Jahren wieder zurück. Doch konnten sie mit Hilfe der afghanischen Herrscher, die 1879 den Vertrag von Gandamak unterzeichneten, politischen Einfluss gewinnen. Infolgedessen verlor Afghanistan riesige Territorien an das britische Kolonialreich, das den islamischen indischen Subkontinent dominierte. […] Als die Taliban nach dem US-Abzug im August 2021 im Rahmen des Doha-Abkommens die Regierungsmacht in Kabul übernahmen, begannen sie, die pakistanischen Maßnahmen an der Grenze lautstark abzulehnen. Von nun an wurde die Lage von gegenseitigen Provokationen beiderseits der Demarkationslinie geprägt. An der Grenze schaukelte sich die Situation mit den immer schärferen Beschränkungen für afghanische Flüchtlinge und paschtunische Familien, die sich in der Vergangenheit problemlos über die Grenzen bewegen konnten, zeitweise so weit hoch, dass sie sich in Gefechte entlud und es zu Opfern kam. […] (Ende des Zitats)

2. In den kritischen Zeiten, die Afghanistan erlebte, als sich die Großmächte auf das Land stürzten - angefangen mit der sowjetischen Invasion 1979 bis zur Besatzung durch die USA 2001 -, beruhigte sich der Konflikt an dieser Grenzlinie (der „Durand-Linie“). Doch nun, nach dem demütigenden Abzug der USA aus Afghanistan 2021, ist der Konflikt wieder aufgeflammt, und zwar so, wie es den Erfordernissen der amerikanischen Politik entspricht. Was man wissen muss, ist, dass die Grenze während der sowjetischen Besetzung durchlässig was, was den Mudschaheddin, die in Pakistan ihre Ausbildung zum Kampf gegen die Sowjets in Afghanistan erhielten, den Zutritt erleichterte. Die Durchlässigkeit der Grenze spiegelte zudem die demografische Realität wider bedingt durch die verwandtschaftlichen Bindungen der paschtunischen Familien beiderseits der Grenze. Zum anderen entsprach dies der antisowjetischen Politik der USA in Afghanistan. Nachdem Afghanistan jedoch von den USA besetzt wurde, änderte sich die amerikanische Politik. Die USA forderten nun von Pakistan, die Grenzkontrollen zu verschärfen und die Mudschaheddin, deren Kampf sich jetzt gegen die US-Besatzer richtete, daran zu hindern, die Grenze zu überqueren. Daraufhin begann die pakistanische Armee mit einem erbitterten Krieg in diesen Grenzregionen auf pakistanischem Boden.

3. Im Mai 2018 gliederte Pakistan die an Afghanistan grenzenden Stammesgebiete in die Provinz Khyber Pakhtunkhwa ein und beendete damit eine Zeit der Unklarheit, in welcher diese Regionen nicht dem Gesetz, der Polizei und der Justiz Pakistans unterworfen waren. Aus pakistanischer Sicht ist die Grenzfrage zwischen Afghanistan und Pakistan abgeschlossen: Dies bekräftigte Interimspremierminister Anwar ul-Haq Kakar jüngst in einem Interview mit dem afghanischen Sender Tolo News, in dem er sagte: „Die Durand-Linie ist eine international anerkannte Grenze zwischen Afghanistan und Pakistan. Die Grenzangelegenheit mit Afghanistan ist für uns und für die gesamten Staaten der Welt beendet. (Aljazeera.net, 14.03.2024) Doch haben sämtliche afghanischen Regierungen im Laufe der Geschichte die Durand-Linie als offizielle, international anerkannte Grenze fortwährend abgelehnt, und das unabhängig von ihrer politischen oder ideologischen Ausrichtung. Laut der zuvor genannten Quelle kam die jüngste Stellungnahme in dieser Angelegenheit von Mullah Nooruddin Turabi, dem Minister für Grenzen und Stammesangelgenheiten der Taliban-Regierung: „Es existiert keine offizielle Grenze zwischen Afghanistan und Pakistan.“ Zwischenzeitlich hat sich der Streit um diese 2600 Kilometer lange Grenze verschärft. In unserer oben angeführten Frage/Antwort vom 28. Januar 2023 erwähnten wir:

Dann verschärfte Pakistan noch einmal die Maßnahmen und verhängte zum ersten Mal überhaupt eine Visapflicht für Afghanen. Zusätzlich spitzte sich die Lage zu, indem Pakistan noch einen drei Meter hohen Grenzzaun errichtete. Für dessen Bau über eine Länge von Hunderten Kilometern gab Pakistan Abermillionen Dollar aus. Alles unter dem Vorwand der Regulierung des Personen- und Warenverkehrs und des Schutzes vor „Terroristen“. Der Zaun war also einer der Gründe für die Spannungen und Zusammenstöße im Grenzgebiet zwischen den beiden Ländern. Danach untersagte die Tailiban-Regierung den pakistanischen Kräften den Weiterbau des Zauns entlang der fast 2700 Kilometer langen Grenze, nachdem er beinahe zu 90% fertiggestellt war. Die Regierung Ashraf Ghanis hatte noch vor seinem Sturz dem Bau zugestimmt. Doch nun stellt sich die Regierung der Taliban den pakistanischen Kräften in den Weg, sobald diese versuchen, den Zaun fertigzubauen, was in den verschiedenen Grenzgebieten zu Zusammenstößen führte und auf beiden Seiten Tote und Verletzte forderte. (…) Und so kam es zur Eskalation zwischen den beiden Ländern, besonders als Islamabad den regierenden Taliban vorwarf, die Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP) nicht daran gehindert zu haben, die Armee anzugreifen. Schließlich kam es zum Beschuss afghanischer Standorte durch Pakistan, welches behauptete, dass dies den TTP-Kämpfern gegolten hätte. (Ende des Zitats)

4. Und so sind die Gefechte und Zusammenstöße zwischen dem pakistanischen Militär und den Kräften der Taliban zur neuen Realität in den Beziehungen beider Länder geworden. Diese Konflikte werden intensiver aufgrund der Grenzfrage und der gegenseitigen Angriffe zwischen der Tehrik-i-Taliban Pakistan (TTP) und der pakistanischen Armee: Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Opfer auf den höchsten Stand seit sechs Jahren. Nach Angaben des Center for Research and Security Studies wurden über 1.500 Menschen getötet, darunter Zivilisten, Sicherheitskräfte und Militante. (Aljazeera, 17.07 2024) Da das pakistanische Militär Afghanistan beschuldigt, TTP-Kämpfer Unterschlupf zu gewähren, erhöht Islamabad den Druck auf Afghanistan: Laut Qari Yusuf Ahmadi, Sprecher des Taliban-Komitees für Rückkehrhilfe und Neuansiedlung, „haben die beiden Nachbarländer Pakistan und Iran seit Anfang 2024 mehr als 400.000 Flüchtlinge abgeschoben. Pakistan war für 75 % dieser Abschiebungen verantwortlich.“ (Al-Hurra, 11. 06.2024)

5. All das macht deutlich, dass es Pakistans US-loyale Regierung ist, die die Taliban-Bewegung in Afghanistan bedrängt und provoziert. So schränkt sie die Grenzbewegung der Afghanen ein, verlangt von ihnen Reisevisa für den Besuch ihrer Verwandten und errichtet den Grenzzaun, den sie zur vollendeten Tatsache erklärt. Darüber hinaus verschiebt Pakistan die Grenze weiter in afghanisches Territorium hinein und verschärft die Beschränkungen für afghanische Flüchtlinge, deren Anzahl bei über zwei Millionen liegt, darunter 600.000, die nach dem US-Abzug im Jahr 2021 geflohen sind. (Al-Hurra, 01.11.2023) Diese werden zu Massen aus Pakistan abgeschoben. Im Jahr 2022 öffnete Pakistan US-Flugzeugen seinen Luftraum für Luftschläge in Afghanistan, im Zuge derer Al-Qaida-Führer Ayman al-Zawihiri getötet wurde. Überdies führt der pakistanische Geheimdienst Operationen in afghanischen Grenzstädten durch, die darauf abzielen, prominente Persönlichkeiten aus den Tehrik-i-Taliban Pakistan (TTP) zu liquidieren.

6. All diese pakistanischen Unternehmungen geschehen im Rahmen der US-Politik, die vorsieht, die Taliban in Afghanistan so lange unter Druck zu setzen, bis sie vollkommen unterworfen werden und sich ebenfalls im Rahmen der US-Wünsche bewegen. Dies, indem die pakistanische Armee in einen Bürgerkrieg und einen Konflikt mit Afghanistan gedrängt wird, um es Indien zu vereinfachen, als Verbündeter Amerikas gegen China mitzuziehen. Ferner geschieht das auch im Kontext amerikanischer Bemühungen, China daran zu hindern, auf die Bodenschätze Afghanistans zuzugreifen. Denn die seit über zwei Jahrzehnten andauernde offensichtliche Feindschaft zwischen den USA und den Taliban hat nach dem Abzug der Amerikaner 2021 Chinas Hoffnungen gesteigert, Afghanistan für den Bedarf der chinesischen Industrie an Rohstoffen aller Art zu nutzen. Doch der pakistanisch-afghanische Grenzkonflikt stellt ein Hindernis für China dar, seine Träume zu erfüllen. Schließlich wurden von der Regierung in Peking Abermilliarden in den Wirtschaftskorridor in Pakistan investiert.

Dies ist der allgemeine Rahmen, was die Politik Pakistans gegenüber Afghanistan betrifft. Es wird deutlich, dass die USA Haupttreiber des afghanisch-pakistanischen Konfliktes sind. Dazu gehören das Schüren von Feindschaft, die bewaffnete Auseinandersetzung um Grenzen, wachsende Spannungen auf allen Ebenen und nicht zuletzt pakistanische Luftangriffe in Afghanistan. Der afghanische Verteidigungsminister teilte mit, dass pakistanische Kampfjets eng besiedelte Gebiete in den Grenzprovinzen Khost und Paktika angegriffen hätten, was zum Tode unschuldiger Frauen und Kinder geführt habe. Weder das pakistanische Militär noch die pakistanische Regierung haben sich dazu geäußert. Diese Schläge folgten auf die Tötung von sechs pakistanischen Soldaten an einem Militärkontrollpunkt entlang der pakistanisch-afghanischen Grenze durch zwei Selbstmordanschläge. Die Luftangriffe erfolgten nach dem Tod von sieben Soldaten am Samstag in der Region Nord-Wasiristan im Nordwesten Pakistans nahe der afghanischen Grenze. (Alsharq al-Awsat, 18.03.2024)

7. Dieses seit 2021 bestehende angespannte Verhältnis zwischen den beiden Ländern schaukelt sich weiter hoch. Denn die von den Amerikanern geschaffenen Gründe existieren weiter und zeigen kontinuierlich in Richtung Eskalation, unabhängig davon, ob Pakistan Kredite vom Internationalen Währungsfonds (IWF) erhält oder nicht. Zwar umfassen die formellen Darlehensvergabe-Konditionen des IWF Fragen, die die Währung des Landes, den Wechselkurs, Handel, Energie und Steuern betreffen, worunter Pakistans Beziehungen zu Afghanistan „offiziell“ nicht fallen. Doch kann der Umstand nicht ausgenommen werden, dass die heimtückische Politik der USA den Vasallen in der pakistanischen Regierung angesichts der in Aussicht gestellten Kredite den Mund wässrig macht, damit sie sich noch stärker für die Verwirklichung amerikanischer Interessen einsetzen. Zu diesen Interessen gehört die Verschärfung der Spannungen mit Afghanistan. Und schließlich erhielt Pakistan die Zusage zu einem Kredit im Umfang von drei Milliarden US-Dollar vom IWF, der von den USA beherrscht wird. Aktuell wurden weitere Hilfspakete in Aussicht gestellt: Der IWF hat am Freitag mit der pakistanischen Regierung eine Vereinbarung zur Einrichtung eines 7 Milliarden Dollar schweren Hilfsprogramms über drei Jahre unterzeichnet. (Sky News Arabia, 13.07.2024) Das befeuert das Engagement Pakistans, amerikanischen Begehrlichkeiten nachzukommen.

8. Aufgrund all dessen ist aus den Äußerungen der aktuellen proamerikanischen Regierung in Pakistan eine Verschärfung der Spannungen zwischen den beiden Ländern erkennbar. Das wurde besonders bei dem Vorfall Mitte Juli 2024 deutlich, bei dem pakistanische Soldaten getötet wurden:

a) „Pakistan wird im Rahmen einer neuen Militäroperation zur Terrorismusbekämpfung weiterhin Angriffe auf Afghanistan starten“, teilte der Verteidigungsminister des Landes der BBC mit. (BBC, 2. Juli 2024) Der gleichen Quelle zufolge bezeichneten die Taliban die Aussage als „unverantwortlich“ und warnten Pakistan, dass grenzübergreifende Angriffe „Konsequenzen“ haben würden.

b) Die Einbestellung des Botschafters: Pakistans Außenministerium bestellte am Mittwoch den stellvertretenden Leiter der Mission der afghanischen Taliban ein und forderte eindringlich von der Bewegung, gegen bewaffnete Gruppen vorzugehen, die in Afghanistan ansässig sind und die laut Islamabad in dieser Woche einen Angriff auf einen Militärstützpunkt verübt haben sollen. (Aljazeera.net, 17. Juli 2024)

c) Pakistan forderte in einer Erklärung die afghanische Regierung dazu auf, „sofortige und wirksame“ Maßnahmen gegen die Attentäter zu ergreifen, die am Dienstag den Angriff in der Provinz Pakhtunkhwa durchgeführt haben, bei dem acht Soldaten während Zusammenstößen mit „Terroristen“ getötet wurden. […] Die Erklärung wies darauf hin, dass der Angriff von der Gruppe „Hafiz Gul Bahadur“ ausgeführt wurde, die der in Afghanistan ansässigen pakistanischen Taliban-Bewegung angehört. (Anadolu, 17.07.2024)

d) Al-Arabiya.net berichtete am 13. August 2024: Die Taliban-Regierung beschuldigte die pakistanischen Streitkräfte am Dienstag, bei Zusammenstößen an der Grenze zwischen beiden Ländern drei Zivilisten – eine Frau und zwei Kinder - getötet zu haben. Ein pakistanischer Grenzbeamter in Torkham gab an, dass bei den Zusammenstößen drei pakistanische Soldaten verletzt wurden.

9. Fazit: Die Grenzstreitigkeiten und Spannungen hinsichtlich der afghanischen Flüchtlinge in Pakistan und Pakistans anhaltende Vorwürfe gegenüber der afghanischen Regierung, Kämpfern der Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP) Unterschlupf zu gewähren ebenso wie die Behauptung, die Angriffe würden von afghanischem Boden aus geführt, lassen die Eskalationsstufe weiter steigen. Sie schaffen den Anlass für Gefechte, Grenzkonflikte und pakistanische Luftangriffe auf Grenzstädte und ländliche Gebiete innerhalb Afghanistans. Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Eskalationspirale, die seit dem Abzug der Biden-Regierung 2021 aus Afghanistan besteht, sich weiterdrehen wird und dass die Ursachen für diese Spannungen, wie wir aufgezeigt haben, in erster Linie amerikanischen Ursprungs sind. Die USA feuern immer weiter dazu an, um ihre Ziele in der Region und China betreffend zu realisieren. Auch wenn die Bedingungen des IWF diese Angelegenheit nicht explizit betreffen, so nutzen die USA diese Kredite als Köder für ihre Vasallen in Pakistan, um die Spannungen, Scharmützel und Konflikte mit Afghanistan weiter zu verschärfen. Angesichts des erbittert geführten Wettbewerbs zwischen Demokraten und Republikanern bei den US-Präsidentschaftswahlen und der Kritik des republikanischen Kandidaten Donald Trump an der Biden-Regierung für den demütigenden Abzug aus Afghanistan im Jahr 2021 verantwortlich zu sein, könnte die Biden-Regierung Pakistan zu verstärkten Konfrontationen mit den Taliban treiben, um dem US-Bürger damit zu vermitteln, dass Pakistan in Vertretung der USA damit betraut wurde, Krieg gegen die Taliban zu führen. Jedenfalls sind die Äußerungen der US-Vasallen in Pakistan voll der Drohungen und Warnungen und auf Eskalation ausgelegt. Das heißt, dass sich aus gelegentlichen Scharmützeln größere grenzübergreifende Kämpfe entwickeln könnten. Dass sich aber die Kämpfe zu einem umfassenden Krieg ausweiten, ist eher unwahrscheinlich, zumal die stärkere Konfliktpartei – Pakistan - keine territorialen Ansprüche gegenüber Afghanistan hat.

10. Das ist die Lage der Muslime in Abwesenheit der Gesetze des Islam, die es vorschreiben, bestehende Grenzen zwischen Muslimen zu beseitigen und ihre Länder unter einem einzigen Kalifen zu vereinen. Diese Situation wird fortbestehen, solange die Umma und insbesondere die machtvollen Personen aus ihren Reihen sich nicht in Zorn um Allahs und ihrer Geschwister willen erheben und diese verräterischen Vasallenherrscher aus dem Weg räumen. Denn kaum geht die Sonne unter, schmieden sie Verschwörungspläne gegen ihre Umma, und kaum geht sie wieder auf, setzen sie diese in die Tat um. Und das nur, um das Wohlgefallen der Feinde Allahs, der USA und anderer Staaten, zu erlangen. Der Zustand der Muslime kann nur so gerichtet werden, wie er zu Anfang gerichtet wurde: durch das Regieren mit dem, was Allah (t) herabgesandt hat, in einem Kalifat nach dem Plan des Prophetentums, das mit dem Verscheuchen der Ungläubigen jene in die Flucht schlägt, die hinter ihnen stehen. Der Erhabene sagt:

(فَإِمَّا تَثْقَفَنَّهُمْ فِي الْحَرْبِ فَشَرِّدْ بِهِمْ مَنْ خَلْفَهُمْ لَعَلَّهُمْ يَذَّكَّرُونَ)

Und wenn du im Kriege auf sie triffst, so verscheuche mit ihnen diejenigen, die hinter ihnen stehen, auf dass sie sich besinnen mögen. (8:57)

Es ist das Kalifat, dessen Verfassung der Islam ist, der auf dem Buch Allahs (t) und der Sunna Seines Gesandten (s) beruht sowie auf dem Konsens der Prophetengefährten (r) und dem islamrechtlichen qiyās (Rechtsanalogie). Es handelt sich um keine positivistische, menschengemachte Verfassung, wobei es keine Rolle spielt, ob es die Verfassung von 1964 ist, die aus der Herrschaftszeit von Mohammad Zahir Shah stammt, der in Afghanistan bis 1973 regierte und die laut Bekanntgabe des Justizministers am 28. September 2021 von den Taliban übernommen werden sollte (Aljazeera und Anadolu, 28.09.2021), oder ob es andere menschengemachte Verfassungen islamischer Länder sind. All dies widerspricht dem, was Allah (t) befohlen hat:

(وَأَنِ احْكُمْ بَيْنَهُمْ بِمَا أَنْزَلَ اللهُ وَلَا تَتَّبِعْ أَهْوَاءَهُمْ وَاحْذَرْهُمْ أَنْ يَفْتِنُوكَ عَنْ بَعْضِ مَا أَنْزَلَ اللهُ إِلَيْكَفَإِنْ تَوَلَّوْا فَاعْلَمْ أَنَّمَا يُرِيدُ اللهُ أَنْ يُصِيبَهُمْ بِبَعْضِ ذُنُوبِهِمْ)

Und so richte zwischen ihnen nach dem, was Allah herabgesandt hat, und folge nicht ihren Neigungen, sondern sieh dich vor ihnen vor, dass sie dich nicht von einem Teil dessen abbringen, was Allah zu dir herabgesandt hat! Doch wenn sie sich abkehren, so wisse, dass Allah sie mit einem Teil ihrer Sünden treffen will. (5:49)

Afghanistan und Pakistan müssen begreifen, dass sie muslimische Länder sind und es ihnen untersagt ist, sich gegenseitig zu bekämpfen. Vielmehr sind sie angehalten, das Band der islamischen Geschwisterlichkeit unter sich zu festigen und alle Verbindungen zu den kolonialistischen Ungläubigen, allen voran den USA, zu kappen. Und schließlich sind sie angehalten, der Unterstützungsforderung von Hizb-ut-Tahrir nachzukommen - jener Partei, die sich für die Errichtung des Kalifats einsetzt. Auf diese Weise werden die Muslime Würde erlangen und die Ungläubigen Demütigung erfahren.

(وَيَوْمَئِذٍ يَفْرَحُ الْمُؤْمِنُونَ * بِنَصْرِ اللهِ يَنْصُرُ مَنْ يَشَاءُ وَهُوَ الْعَزِيزُ الرَّحِيمُ)

An diesem Tage werden die Gläubigen sich freuen; über den Sieg Allahs. Er verleiht den Sieg, wem Er will. Er ist der Starke, der Barmherzige. (30:4-5)

22. Ṣafar al-Ḫair 1446 n. H.
27.08.2024
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