- Publiziert in Tätigkeit von Hizb-ut-Tahrir
Frage:
Einige Ereignisse, die zuletzt in Tunesien stattgefunden haben, rufen Fragen darüber auf, ob die derzeitige Gefolgschaft Tunesiens in einer Änderung begriffen ist oder nicht. Zu diesen Ereignissen zählen die folgenden:
Bedeutet nun all dies, dass die USA beginnen, in Tunesien Fuß zu fassen?
Antwort:
Um die Antwort zu verdeutlichen, muss Folgendes erwähnt werden:
Nach der Beseitigung Al-Habib Bourqibas von der Macht im Jahre 1987, da er bereits zu alt und unfähig war, die Regierungsgeschicke zu leiten, folgte ihm Zain Al-Abidine an die Staatsspitze. Dieser war wie sein Vorgänger den Engländern vollkommen und ohne irgendwelche Vorbehalte treu ergeben.
Auch bestätigten im Ausland befindliche tunesische Oppositionellenkreise diese Berichte. Sie erwähnten, dass der Aufbau einer amerikanischen Militärbasis in der Gegend von Bensirt geplant sei, wobei ein Teil von ihr als Flugbasis in Sidi Ahmed errichtet werden soll und der andere als Marinebasis in Bashatir.
In den letzten Jahren nahm Tunesien an periodisch stattfindenden Sicherheitskonferenzen teil, an denen auch die restlichen nordafrikanischen Staaten sowie die Vereinigten Staaten teilnahmen. Erklärtes Ziel dieser Konferenzen ist die Terrorismusbekämpfung und die Verfolgung der Al-Kaida-Kämpfer in Nordafrika.
Die USA übten noch andere Druckmaßnahmen auf die tunesischen Herrscher aus, um die Amerikaner im Irak zu unterstützen. So wurde am 30. Dezember 2003 vom Kongresskomitee für amerikanische Außenbeziehungen ein Bericht mit dem Titel: „Afrika: die Terrorprotektorate" veröffentlicht. Darin wurde Tunesien gemeinsam mit Ägypten und Algerien unter jenen Ländern eingestuft, die mittelfristig eine potentielle Gefahr für die Entwicklung von Terrorbedrohungen bilden.
Die wiederholten Besuche der Kongressabgeordneten und der amerikanischen Regierungsvertreter in Tunesien während der vergangenen zwei Jahre reihen sich ebenfalls in diese Strategie ein; die Strategie von Druckausübung und Verlockung, um das Regime zu durchdringen.
Trotzdem vermochten es all diese Druckmaßnahmen nicht, Tunesien ins amerikanische Schlepptau zu nehmen. Die diesbezüglichen scheinbaren Anzeichen sind eher taktisch zu verstehen; in der altbewährten britischen Art, keine offene Konfrontation mit den USA einzugehen, sondern sie von hinter den Kulissen bei der Umsetzung zu stören.
Den Engländern ist das ernsthafte Interesse der USA an Tunesien, ja an ganz Nordafrika, wohl bewusst. Genauso wie sie die Machtübertragung von Bourqiba an seinen Vertrauensmann Zain Al-Abidine in die Wege leiteten, arbeiten sie auch jetzt - bereits im Vorfeld - an der Vorbereitung der Regierungsübergabe von Zain Al-Abidine an einen Nachfolger, der ebenfalls in der britischen Gefolgschaft verbleibt. Gleichzeitig zeigen sie aber diesen Nachfolger als jemanden, der die USA nicht provozieren will und ihnen nicht feindlich gesinnt ist, um damit dem wachsenden amerikanischen Druck auf Tunesien den Wind aus den Segeln zu nehmen. So fiel die britische Wahl auf Kamel Morjane, um den amerikanischen Druck zu vermindern, da dieser Mann für die USA akzeptabler ist als Zain Al-Abidine.
Allerdings muss erwähnt werden, dass die Krankheit Zain Al-Abidines nicht dramatisch ist. Die Möglichkeit, dass er bis zum Ende seiner Amtszeit 2009 an der Macht bleibt, ist durchaus gegeben. Das Winken mit der Nachfolge Kamel Morjanes hatte nur den Zweck, den amerikanischen Druck auf Tunesien zu vermindern. Dies ist die traditionelle Taktik der Briten zur Festigung ihres Einflusses in einem Land, die sie immer dann anwenden, wenn sie merken, dass dieses Land einem Druck ausgesetzt ist. Sie ähnelt auch ihrer Vorgangsweise bei der Erhaltung des lybischen Regimes, als es verstärktem amerikanischen Druck ausgesetzt war. England flüsterte Gaddafi ein, vor den USA auf die Knie zu fallen, sein Waffenprogramm aufzugeben, in der Lockerby-Affäre einzulenken und die geforderten Schadenersatzzahlungen zu leisten. All das, um den USA jede Rechtfertigung zu nehmen, weiter Druck auf Gaddafi auszuüben oder um diesen Druck zumindest zu reduzieren.
Dieses Winken mit Kamel Morjane als Nachfolger für den kranken Zain Al-Abidine, der nicht mehr lange zu leben habe - wobei England die Nachricht seiner Erkrankung dramatisierte, als ob er sich tatsächlich in den letzten Atemzügen befände - dient, wie gesagt, weiterem amerikanischen Druck auf Tunesien den Weg abzuschneiden. Um dies gut begreiflich zu machen, wollen wir einige Informationen über Kamel Morjane, der das Verteidigungsministerium inne hat, darlegen:
Aus diesen Gründen ist die Wahrscheinlichkeit, dass Kamel Morjane sich den USA zuneigen könnte, äußerst gering.
Zuletzt war auch beobachtet zu beobachten, dass Kamel Morjane alles tut, was ihm möglich ist, und jedes Mittel einsetzt, das ihm zur Verfügung steht, um sich vor jenen Kräften zu profilieren, die sich ihm seiner Meinung nach entgegenstellen könnten. Er tut dies, damit sie ihn, seine Erfahrung, seine internationale Stellung und seinen innenpolitischen Einfluss akzeptieren. Die politische Offensive, die Kamel Morjane initiierte, ist voller Beschwichtigungsbotschaften betreffend seine Person. Er machte klar, dass er nichts gegen die internationale Gemeinschaft, insbesondere gegen die Interessen der USA, unternehmen werde. Dadurch hofft er, die USA neutral halten zu können, damit diese nichts gegen ihn unternehmen bzw. ihm keine Hindernisse in den Weg legen.
So viel zur Person Kamel Morjanes.
Was Zarkozy anlangt, dessen erste außereuropäische Reise ihn in die arabischen Maghrebstaaten führte, so traten bei dieser Reise keine erkennbaren Einflüsse auf den Machtwechsel in Tunesien auf. Er betonte bei seiner Reise vielmehr die „Mittelmeerpartnerschaft", und zwar in so einem Maße, dass Marokko seinen Besuch mit fadenscheinigen Entschuldigungen ablehnte. Wahrscheinlicher ist hingegen, dass sein Besuch der Stärkung des französischen Kultureinflusses dient und nicht um politischen Einfluss auf das tunesische Regime auszuüben. Der Besuch stellt eine Fortsetzung der Reisen Sarkozys in britische Einflussgebiete dar, und zwar unter Absprache mit den Briten selbst. Er ähnelt in weitem Maße seinem Besuch in Lybien vor einiger Zeit.
Was die Freilassung der 21 politischen Gefangenen Ende vergangenen Juli betrifft, nachdem Sarkozy bei seinem Besuch in Tunesien über Menschenrechte und die politischen Gefangenen sprach, so sind diese Gefangenen zum Anlass des fünfzigsten Jahrestages der Entstehung der tunesischen Republik freigelassen worden. Die Verknüpfung der Freilassung mit diesem Ereignis lässt es fernliegend erscheinen, dass sie wegen dem Besuch Sarkozys erfolgt ist. Das politische Kapital, das man daraus schlagen könnte, gilt eher dem Einklang mit den amerikanischen Forderungen nach Menschenrechten, Reformen und Demokratie als Sarkozys Bitten zu entsprechen. Ausgenommen davon ist der Menschenrechtsaktivist und Rechtsanwalt Muhammad Abbu. So hat Sarkozy diesen Fall während seines Treffens mit Zain Al-Abidine explizit angesprochen. Die restlichen Zwanzig, die freigelassen wurden, gehören der Nahda-Bewegung an. Man hat sie unter bestimmten Restriktionen auf freiem Fuß gesetzt, die ihnen seitens des tunesischen Justizministeriums auferlegt wurden.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Kamel Morjane nach englischen Anweisungen „frühzeitig" ins Verteidigungsministerium berufen wurde, um den amerikanischen Druck auf das tunesische Regime zu mindern und Kamel- wenn es nötig werden sollte - für die Übernahme der Staatspräsidentschaft vorzubereiten, damit er keine bösen Überraschungen erlebt oder innenpolitische bzw. außenpolitische Hindernisse in den Weg gelegt bekommt. Dies unter der Prämisse, die „Suppe auf äußerst kleiner Flamme zu garen."
Trotzdem gelangt man zum Ergebnis, dass Reformen in Tunesien zu erwarten sind, die mit den amerikanischen Wünschen im Einklang stehen, auch wenn sie für die USA nicht ganz befriedigend ausfallen werden. Zudem wird es einige Verbesserungsschritte im Bereich der Menschenrechte und Ähnliches geben. Jedoch ist es noch viel zu früh zu behaupten, dass die USA in Tunesien Einfluss gewonnen hätten oder kurz davor stünden. Tunesien zählt noch immer zu jenen Staaten, deren Loyalität den Engländern und Europäern sicher ist. Der tunesische Sicherheitswall stellt nach wie vor ein festes Bollwerk gegen jeden amerikanischen Infiltrationsversuch dar. Solange das Militär und die Sicherheitsapparate kompakt unter Führung der britischen Agenten stehen, wird es für die Amerikaner schwierig sein, bei ihren Versuchen, den Sicherheitswall zu durchdringen, Erfolg zu haben.
Die Verfolgung der Mitglieder von Hizb-ut-Tahrir mit brutalen, fortlaufenden Willkürrazzien ist zum „täglichen Brot" des syrischen Regimes geworden. Es bildet sich ein, dass es mit solchen Maßnahmen die Wahrheit unterbinden kann, die Hizb-ut-Tahrir über die Verbrechen dieses Regimes ausspricht, über seine Frevelhaftigkeit, seine Ungerechtigkeit, sein Lechzen nach Friedensverhandlungen mit Israel und sein wiederholtes Anbieten seiner Hilfsdienste an die USA im Irak. Die letzte dieser Razzien war jene, die der Sicherheitsapparat am 6. 8. 2007, also kurz vor Beginn der Damaszener Konferenz am 8. 8. 2007, gestartet hat. Diese Konferenz wurde eigens dafür ins Leben gerufen, um den USA aus ihrem Dilemma im Irak zu helfen und ihre Sicherheit vor der Sicherheit des Irak - die nur als Deckmantel für die Konferenz benützt wurde - zu gewährleisten.
Nach jeder Verhaftungswelle gegen Mitglieder der Partei legen die syrischen Sicherheitsapparate ihren Vorgesetzten Berichte vor, dass die Partei erledigt sei. Doch kurz darauf stellen sie fest, dass die Partei ununterbrochen fortbesteht und mit noch größeren und mächtigeren Schritten fortschreitet als zuvor. Dies versetzte die Apparate und ihre Vorgesetzten in einen schwindelähnlichen Zustand, der ihnen jedes Gleichgewicht, jede Vernunft raubte. Wenn sie jetzt eine Wohnung überfallen und das Parteimitglied dort nicht finden, bedrängen sie seine Angehörigen - Männer wie Frauen. Sie suchen sie in den Wohnungen auf und halten sie für Stunden - ja für Tage - in den Gebäuden des Sicherheitsapparats zum Zwecke des Verhörs und der Ermittlungen fest.
Ihr Muslime!
Es ist weder erstaunlich noch befremdend, dass dieses Regime, das die Macht in Syrien vom Volk geraubt hat, solch brutale Unterdrückungsmaßnahmen gegen jene durchführt, die sagen: „Allah ist unser Herr!" Was jedoch verwundert und erstaunt, ist die Tatsache, dass sich dieses Regime den Menschen zum Trotz jahrzehntelang an der Macht halten kann, obwohl sich seine Verbrechen tagaus tagein vor den Augen und Ohren der Menschen wiederholen. So lechzt es ganz offen nach Friedensverhandlungen mit den Juden und nach einer dauerhaften Ergebung ihnen gegenüber. Seit vierzig Jahren gewährleistet es die Sicherheit der Juden auf den Golanhöhen, und zwar in noch stärkerem Maße, als es die Juden im besetzten Palästina von 1948 vermögen. Auch bietet das Regime den USA ganz offen seine Dienste an, um sie aus ihrem Dilemma im Irak zu retten.
Es ist wahrlich an der Zeit für das Land „Al-Scham"[1], dem Land der Kampf- und Schutzbereitschaft, dem Zentrum des mit Gottes Hilfe kommenden Kalifatsstaates, und vor allem ist es an der Zeit für Personen mit Macht und Einfluss, sich gegen die Ungerechten und deren Ungerechtigkeit zu erheben.
Auf diese Weise wird das Recht jenen zurückgegeben, denen es zusteht, und die Dinge kehren ins Lot zurück. Dem Land Al-Scham kommt dann die Ehre zuteil, die Frohbotschaft des Gottesgesandten (s.) zu erfüllen, indem es den Kern des Kalifatsstaates bildet. Damit werden ihm Zeilen des Lichts im Register der Geliebten Allahs, Seines Gesandten und der Gläubigen eingetragen.
Hizb-ut-Tahrir wird mit Gottes Willen bestehen bleiben und sich von Gipfel zu Gipfel erheben. Die boshafte Hinterlist derjenigen aber, die sich einbilden, die Partei zerstört zu haben, wird auf sie selbst zurückfallen. Sie werden dadurch nichts als Erniedrigung im Diesseits ernten.
(ولعذاب الآخرة أكبر لو كانوا يعلمون)
„Doch die Strafe des Jenseits ist wahrlich größer, wenn sie nur wüssten." (39:26)
Hizb-ut-Tahrir wird trotz der Schwierigkeiten, der Verhaftungen, der Folterungen, ja trotz der Ermordungen durch die Hände der Ungerechten mit ungebrochener Entschlossenheit voranschreiten. Die Partei wird mit der Hilfe Allahs, dem Herrn der Welten, das Kalifat gründen. So wird dem Islam und seinen Anhängern Würde zuteil und der Unglaube mit seiner Gefolgschaft erniedrigt. An diesem Tage werden die Gläubigen durch den Sieg, den Allah ihnen beschert hat, beglückt sein, und die Ungerechten werden die Folgen ihrer Untaten spüren.
(وسيعلم الذين ظلموا أي منقلب ينقلبون)
„Und erfahren werden die Ungerechten, welches Ende sie ereilen wird." (26:227)
[1] Dies ist die korrekte arabische und islamische Bezeichnung für das geschlossene Gebiet von Syrien, dem Libanon, Jordanien und Palästina, das in der Geschichte stets eine Einheit gebildet hat.
In einer Rede vor der Evangelischen Akademie Tutzing rief Bundeskanzlerin Angela Merkel am Sonntag, den 8. 7. 2007 die Europäer dazu auf, die europäischen Werte gegenüber den „Extremisten" und den „Feinden der Demokratie" zu verteidigen. Man muss keine große Phantasie besitzen, um zu erkennen, dass die Bundeskanzlerin mit dieser Aussage die Muslime gemeint hat, und zwar insbesondere jene, die sich zum Islam als Lebensordnung bekennen. Ebenso forderte Wolfgang Schäuble in einem Interview mit dem Spiegelmagazin eine Änderung im Grundgesetz, die so genannten „Gefährdern" die Nutzung von Internet und Mobiltelefonen untersagt. Auch dachte er laut über die Möglichkeit der gezielten Tötung (targeted killing) nach, um - wie er meint- den Sicherheitskräften zu ermöglichen, den „Krieg gegen den Terror" führen zu können.
Dies sind nur einige der neuesten Erklärungen europäischer Politiker. Nicht zu vergessen sind die bereits früher gegen Muslime ergriffenen Maßnahmen, wie das Verbot von Kopftuch oder Gesichtsschleier an einigen Orten. Ebenso wurden in manchen Ländern Diskussionen über ein Fremdsprachenverbot und die Legalisierung der Folter zum Erhalt von Informationen geführt. Auch werden Gesetze erlassen, um den Integrationsdruck auf Migranten zu erhöhen, und Anderes mehr.
Kehren wir aber mit unserem Gedächtnis in die Vergangenheit zurück. Genau genommen nach Spanien, wo mit den verschiedensten Maßnahmen und Mitteln eine brutale Inquisition betrieben wurde, um die islamische Präsenz dort ein für alle mal auszulöschen.
So ergingen im Jahre 1501 einige Erlässe mit folgendem Inhalt: In Granada mussten die Moscheen in Kirchen umgewandelt und alle islamischen Bücher verbrannt werden. Später wurde dies auf alle anderen Regionen des Landes ausgedehnt. Die arabische Sprache wurde verboten und die Waffen der Muslime konfisziert.
Im Jahre 1502 erging ein königlicher Erlass, der den Muslimen nur zwei Monate gewährte, um das Christentum anzunehmen oder das Land zu verlassen. Auf den öffentlichen Plätzen Granadas wurden tausende arabische Bücher verbrannt und Muslime aus dem Bayazin-Bezirk gegenüber der Alhambra zwangschristianisiert.
1508 wurde der königliche Erlass zum Verbot der islamischen Kleidung erneuert, und 1510 wurde den Muslimen, die als Mauren bezeichnet wurden, eine Sondersteuer auferlegt.
Im Jahre 1511 erneuerte die Regierung den Waffenverbotserlass, befahl die Verbrennung der restlichen islamischen Bücher und verbot das Schächten von Tieren.
Am 15.03.1524 wurde ein neuer Erlass bekannt gegeben, der die Zwangschristianisierung jedes Muslims anordnete, der noch an seinem Glauben festhielt. Wer sich der Christianisierung verweigerte, hatte unverzüglich das Land zu verlassen. Jeder, der sich dem Christianisierungsbefehl widersetzte oder das Land nicht verließ, wurde mit lebenslanger Leibeigenschaft bestraft. Ebenso wurde der Erlass zur Zwangsumwandlung jeder Moschee in eine Kirche erneuert.
Danach folgten weitere Erlässe. Einige verboten den Muslimen mit Gold, Silber und Edelsteinen sowie mit Seide zu handeln. Andere zwangen jeden Muslim, der weiter an seinem Glauben festhielt, ein blaues Zeichen an seiner Kappe zu tragen. Auch mussten sich Muslime anderen Erlässen zufolge auf der Straße niederwerfen, sobald ein Bischof vorbeizog. Ein weiterer Erlass befahl die Konfiszierung aller arabischen Bücher, ein andere das Verbot, Arabisch zu sprechen. Noch ein Erlass untersagte den Muslimen das Kopftuch zu tragen (kommt uns das etwa bekannt vor?). Auch ergingen Erlässe zur Schließung der öffentlichen Bäder, zum Verbot der islamischen Tracht, die durch die spanische zu ersetzen war, und die Änderung arabischer Namen in spanische. Es ergingen auch andere Erlässe, die jedes Zeichen islamischer Präsenz in Spanien auslöschten.
Diese Gesetze, die heute von westlichen Staaten erlassen werden, erinnern uns an die spanischen Erlässe, denn meistens beginnt die Verfolgung mit der Änderung von Verfassung und Gesetzen, um dafür eine legale Grundlage zu schaffen.
Was wir heute an Bestrebungen westlicher Länder erleben, Verfassungen und Gesetze zu ändern, sind Zeichen, die bei uns Fragen über die Zukunft der Muslime in diesen Ländern aufwerfen. Wird sich die spanische Inquisition wiederholen oder ist der Westen heute klüger als er es damals war?
Wir würden gerne glauben, dass der Westen klüger geworden ist, dass im Westen Menschenrechtsorganisationen existieren, die eine Wiederholung der spanischen Inquisition verhindern, und dass die meisten Erklärungen westlicher Politiker bloß Meinungen bleiben und nicht zu angewandten Gesetzen mutieren.
Dies könnte aber leicht passieren. Denn eine Erklärung heute kann morgen schon zu einem Gesetz werden. Dazu bedarf es nur eines Anschlags hier oder dort und schon ist aus der Erklärung ein implementierungspflichtiges Gesetz geworden.
Was garantiert uns eigentlich die Verhinderung einer neuerlichen Inquisition?
Haben uns etwa die rechtsstaatlichen Institutionen die Skandale von Guantanamo und Abu Ghreib erspart? Haben sie etwa das Verschleppen von Menschen verhindert und ihren Geheimtransport an Orte, wo sie gefoltert werden?
Wir wollen noch kein endgültiges Urteil treffen. Wir wollen nur die Öffentlichkeit zum Nachdenken bringen und uns fragen: Welche Richtung haben manche Politiker im Westen eingeschlagen? Wird sich die spanische Inquisition aufs Neue wiederholen?
DI Shaker ASSEM
Mediensprecher von Hizb-ut-Tahrir
im deutschsprachigen Raum
Ist es nicht mehr als ein Verbrechen, wenn die Rolle der Fatah, an welche die Menschen die Hoffnung zur Befreiung Palästinas - ganz Palästinas - geknüpft hatten, in einer Regierung im Westjordanland im Schatten der Besatzung endet, die weder Entscheidungsvermögen noch Macht noch irgendeine Souveränität besitzt? Sie feiert sogar mit Gesang und Fanfaren, dass sie die Hamas und ihre Milizen aus den Verwaltungsgebieten der Behörde „verbannt" hat, anstatt die Streitkräfte der Israelis zu verbannen und ihnen zu verbieten, die Gebiete nach Lust und Laune zu durchstreifen.
Am Mittwoch dem 2. Mai 2007 berief der deutsche Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble zum zweiten Mal die Islamkonferenz ein. Dort saßen sich 15 "Vertreter" der Muslime und 15 Vertreter des deutschen Staates gegenüber, um über den Integrationsprozess der Muslime in Deutschland zu konferieren. Erklärtes Ziel dieser Konferenz ist es, die Integrationsfähigkeit der in Deutschland lebenden Muslime zu fördern, einen "deutschen Islam" zu schaffen (wie es Schäuble bei der ersten Konferenz formulierte) und "das Zusammenleben von Muslimen und Mehrheitsgesellschaft zu verbessern".
Am 28. und 29. März 2007 kamen die arabischen Herrscher zu ihrer 19. Gipfelkonferenz zusammen. Der vorhandene Abwesende bei dieser Konferenz waren jedoch die Vereinigten Staaten in der Person ihrer Außenministerin Condoleeza Rice. Die Außenministerin hatte sich nämlich würdevoll im ägyptischen Aswan niedergelassen und eine aus diesen Herrschern zusammengesetzte politische und nachrichtendienstliche Kommission zu sich berufen, mit der sie am 24.03.2007, also kurz vor der Konferenzabhaltung, zusammengekommen war.
Die Konferenz von Bagdad dient der Rettung der USA und nicht des Irak! Die Teilnahme der Nachbarländer, insbesondere Syriens und des Iran, stellt eine Provokation für die Gefühle der Muslime dar!