Media Office
Großbritanien
H. 16 Jumada II 1440 | No: 1440 AH/09 |
M. Donnerstag, 21 Februar 2019 |
Presseverlautbarung
Der Fall von Shamima Begum veranschaulicht die Ungerechtigkeit der säkularen Demokratie
Die Entscheidung der britischen Regierung, Shamima Begum die Staatsbürgerschaft abzuerkennen, zeigt auf, dass die säkulare Demokratie nicht imstande ist, die Angelegenheiten der Menschen angemessen zu betreuen und dabei Gerechtigkeit walten zu lassen.
Die säkulare Elite scheint eindeutig nicht zu wissen, wie man die vielen und teilweise komplexen Probleme der Gesellschaft lösen kann. Sie versuchen eine Debatte rund um ihre Überzeugungen, Werte und ihre Politik mit allen Mitteln zu verhindern, was sie dazu veranlasst hat, derart rabiate Strategien anzuwenden, die einige ihrer eigenen Minister einst noch für illegal hielten.
Die Mainstreammedien sind für Verleumdungen, das Streuen von Fehlinformationen und gezielte Täuschungsversuche verantwortlich und spielten damit eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der fremdenfeindlichen, rassistischen und intoleranten Atmosphäre, die wir derzeit erleben. Der hasserfüllten Henry Jackson Society – ein neokonservativer Think Tank mit Sitz in London - erlaubt man, ihren irrationalen Hass auf den Islam und die Muslime uneingeschränkt zu verbreiten.
Allerdings fragen sich nur wenige, wie Großbritannien derart versagen und dieses Debakel überhaupt erst entstehen konnte. Statt eine offene Diskussion zu führen und zuzugeben, dass man sich durch die britische Kolonialgeschichte sowie die gegenwärtige Politik Feinde auf der ganzen Welt machte, setzt die britische Regierung auf drei verzweifelte Strategien.
Sie scheiterten dabei eine säkulare Version des Islams zu kreieren. Zur Erfüllung dieses Ziels setzten sie Personen ein, die am Rande der Gesellschaft stehen. Diesen hängt ein schlechter Ruf an.
- Es wurde ununterbrochen über verschiedene Gruppen berichtet, die Zivilisten zu Unrecht angriffen. Diese Handlungen wurden in den Medien als islamisch bezeichnet und fälschlicherweise sogar mit dem ǧihād in Verbindung gebracht.
- Sie stigmatisierten den Islam und die Muslime. Auf diese Weise wurden viele Imame und Prediger zum Schweigen gebracht, obwohl sie den Begriff des ǧihād und seine wahre Bedeutung aus Perspektive des Islams hätten erklären können. Man brachte sie zum Schweigen, da sie sich davor fürchten, als intolerant, extremistisch oder sogar schlimmeres abgestempelt zu werden.
Daher sollte es niemanden wundern, dass einige der entrechteten und verwirrten Jugendlichen von jenen Milizen angezogen werden, die von den britischen Medien beworben wurden.
Wieso aber sollte jemand, der nicht in das Ideal der britischen Regierung und Medien passt, Großbritannien verlassen wollen? Es ist mehr als nur offensichtlich, dass die britische Regierung im Inland eine feindliche Umgebung geschaffen hat, in der sich Millionen von Menschen von der Oberschicht abgekapselt fühlen. Die Entscheidung der britischen Regierung, Shamima Begum die britische Staatsbürgerschaft abzuerkennen, obwohl ihre Verbindung zur bangladeschischen Staatsbürgerschaft nur schwach ist, ist genau die Art von Vorgehen, die einem das Gefühl gibt, ein „unwillkommener Fremder“ zu sein, und einen somit zur Auswanderung treibt.
Mal abgesehen von der Tatsache, dass die britische Regierung für die Ursachen der derzeitigen Situation mitverantwortlich ist, bringt diese Entscheidung den faden Beigeschmack der Regierungsheuchelei mit sich. Die Justiz verlangt, dass beschuldigte Personen vor ihrer Verurteilung vor Gericht zu stellen sind. Im Fall von Shamima wurden dem Richter jedoch weder Beweise vorgelegt, noch wurde klar ausformuliert, was man ihr eigentlich vorwürft. Es gab im Fall von Shamima Begum kein Gerichtsverfahren, weshalb ihre Verurteilung einzig und allein auf selektiven Medienberichten über ihre angeblich reuelose Haltung basiert.
Nun sollte man sich Folgendes vor Augen halten: Obwohl es in Großbritannien Menschen gibt, die mit Hitler sympathisieren, erkennt man diesen ihre Staatsbürgerschaft nicht ab. Einigen britischen Staatsbürgern wurde die Zusammenarbeit mit den Nazis vorgeworfen, weshalb man sie vor Gericht stellte. Diese Beispiele veranschaulichen deutlich, dass die Grundprinzipien der hiesigen Justiz willkürlich außer Kraft gesetzt werden, sofern der vermeintliche Täter „nicht britisch genug“ ist. Die Verfechter der britischen Regierung und die Medien haben sich selbst bloßgestellt, indem sie von der Regierung forderten, dass sie die Rückkehr Shamimas nach Großbritannien verbietet. Ihr Hass auf den Islam und die Muslime tritt nun deutlich zutage, wodurch der Anschein von Widerspruchlosigkeit zunichte gemacht wird.
Shamima Begum verließ Großbritannien, um in ein anderes Land zu reisen. Wie kann man sie eines Verbrechens für schuldig erklären, wo kein einziger Beweis für ein von ihr begangenes Verbrechen vorliegt? Wie kann man eine Unschuldige zum Exil verurteilen? Die Muslime in Großbritannien sollten sich dieser Widersprüchlichkeit bewusst sein und ihre Stimme erheben.
Schlussendlich sollte niemand stigmatisiert werden, nur weil er sich gegen die zerstörerische Politik der britischen Regierung ausspricht, die im Ausland für Chaos und im Inland für Spaltung sorgte. Selbiges gilt für all jene, die das islamische System als ernstzunehmende Alternative vorschlagen.
Wir sollten die Menschen auf die unverhohlene Heuchelei im Fall von Shamima Begum aufmerksam machen und die Diskussionen gleichzeitig auf die eigentlichen Ursachen dieses Problems lenken. Diese Ursachen sind die verzerrte Ideologie des Säkularismus selbst, die Hegemonialpläne des Westens, seine Kolonialpolitik, die Vernachlässigung der Angelegenheiten der Bürger und ihre Unfähigkeit, die Menschen von den Grundlagen ihrer Ideologie zu überzeugen. Infolge all dieser Probleme kommt es zu Disharmonie in der Gesellschaft und der Entmündigung ganzer Gesellschaftsgruppen.
﴿يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُواْ كُونُواْ قَوَّامِينَ لِلّهِ شُهَدَاء بِالْقِسْطِ وَلاَ يَجْرِمَنَّكُمْ شَنَآنُ قَوْمٍ عَلَى أَلاَّ تَعْدِلُواْ اعْدِلُواْ هُوَ أَقْرَبُ لِلتَّقْوَى وَاتَّقُواْ اللّهَ إِنَّ اللّهَ خَبِيرٌ بِمَا تَعْمَلُونَ﴾
O die ihr glaubt, seid Wahrer (der Sache) Allahs als Zeugen für die Gerechtigkeit. Und der Hass, den ihr gegen (bestimmte) Leute hegt, soll euch ja nicht dazu bringen, dass ihr nicht gerecht handelt. Handelt gerecht. Das kommt der Gottesfurcht näher. Und fürchtet Allah. Gewiss, Allah ist Kundig dessen, was ihr tut. (5:8)
Yaḥyā Nisbet
Medienvertreter von Hizb-ut-Tahrir / Großbritannien
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